Die besten Geschichten weisen Parallelen zur Realität auf. Natürlich muss nicht immer der Weg einer tolkienschen Metapher gewählt werden, aber das Szenario der „Kleinen“, die sich gegen die „Großen“ wehren, ist nicht erst die Erfindung eines britischen Literaten und Philologen.
Nun haben sich Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Berlin getroffen, um eine angemessene Regulierung abgestuft nach Risikogehalt und Größe zu fordern, die ihrer Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft gerecht wird. Die Teilnehmer der Konferenz: der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), das Weltinstitut der Sparkassen (WIS) und die Europäische Vereinigung der Genossenschaftsbanken (EACB). Neben der Thematisierung des Beitrags ihrer Häuser für die Anliegen der G20-Präsidentschaft Deutschlands, forderten sie, bereits auf internationaler Ebene die Weichen für eine angemessene Regulierung kleiner Institute und solcher mit einfachem Geschäftsmodell richtig zu stellen. „Wir brauchen eine bessere abgestufte Regulierung. Internationale Großkonzerne gehören auch weiterhin engmaschig kontrolliert, denn von ihnen können große Ansteckungsgefahren ausgehen“, fordert Georg Fahrenschon, Präsident des DSGV. Bei klassischen Retail-Instituten mit überschaubarer Größe und einfachem Geschäftsmodell reichten abgespeckte Regeln, um das gleiche Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Deswegen fordern die Gefährten „eine Small and Simple Banking Box für die Bankenregulierung“. Das heißt übersetzt: Die genannten regionalen Institute möchten nichts mit den großen Geschäften der anderen zu tun haben und vor allem, möchten Sie nicht für ihre potentiellen Fehler genauso streng reguliert werden. Klingt ein bisschen nach dem romantischen Auenland: weit weg von Mordor und dem Schicksalsberg will man eigentlich nur behütet und sicher leben. Wer kann es ihnen verübeln? Vor allem, da ihr Sinnen nach gerechter Behandlung durchaus legitimiert ist.