Europäische Banken hätten stark unter Schuldenschnitt Griechenlands zu leiden

Gastartikel von Bastian Weber Dieser Tag wird schon seit langem in der Finanzwelt erwartet, der 26. Oktober. An diesem Mittwoch treffen in Brüssel die Staats- und Regierungschefs der EU sowie Euro Länder zusammen, um unter anderem über die Zukunft Griechenlands zu entscheiden, sowie über den Euro Rettungsfonds, über dessen genaue Höhe schon so viel spekuliert…


Gastartikel von Bastian Weber

Dieser Tag wird schon seit langem in der Finanzwelt erwartet, der 26. Oktober. An diesem Mittwoch treffen in Brüssel die Staats- und Regierungschefs der EU sowie Euro Länder zusammen, um unter anderem über die Zukunft Griechenlands zu entscheiden, sowie über den Euro Rettungsfonds, über dessen genaue Höhe schon so viel spekuliert wurde, beziehungsweise der immer wieder vertagt wurde. Nun soll also endlich eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Ob dies eintritt, ist jedoch fraglich. Immerhin ist jetzt ein neuer Streit über die Höhe des Schuldenschnitts Griechenlands zwischen den Euroländern und den europäischen Banken entbrannt. Und das nicht zu Unrecht.

Dass es in diesem Jahr zu so manchen Auseinandersetzungen in der Finanzwelt kommen würde, sah Juerg Zeltner, UBS Wealth Management CEO, schon zu Beginn des Jahres voraus, als er sagte, es würde zu Währungs- und Handelskonflikten kommen. Nun ist es zu einem weiteren Konflikt im Zuge der Eurokrise gekommen, diesmal sind die europäischen Banken involviert. Und zwar geht es darum, dass die Banken auf großen Beständen griechischer Anleihen sitzen. Ein Schuldenschnitt wäre also für viele unter ihnen alles andere als günstig.

Vor allem die „Bad Bank“ der verstaatlichten Immobilienbank HRE würde es hart treffen. Immerhin handelt es sich in diesem Fall um eine Summe von beinahe 23 Milliarden Euro. Es würde zu einer Abschreibung von Milliarden für die FMS Wertmanagement kommen, wenn ein großer Schuldenschnitt Griechenlands entschieden wird. Dann würden die Verluste höchstwahrscheinlich auch auf den Steuerzahler zurück fallen. Die FMS hält beispielsweise griechische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren. Und nicht nur griechische Staatsanleihen sind im Spiel, sondern auch italienische und spanische, zwei Ländern, denen es finanziell ebenfalls nicht gut geht und die möglicherweise bald auf Hilfe durch die EU angewiesen sind.

Wenn es dazu kommt, dass Griechenlands zahlungsunfähig ist, was angesichts des Schuldenbergs sehr wahrscheinlich ist, dann würden die europäischen Banken etwa 5,5 Milliarden Euro an frischem Kapital beschaffen müssen, um die durch die Schuldenkrise verursachte Kapitalaufstockung überstehen zu können. All dies wird sich voraussichtlich noch innerhalb des Mittwochabends entscheiden, wenn der Gipfel in Brüssel so verläuft, wie er geplant ist.