Factoring: Schluss mit Märchen

Von Matthias Bommer – Vantargis Factoring GmbH Obwohl Factoring ein Wachstumsmarkt mit einem Volumen von mehr als 100 Milliarden Euro ist und jährlich hohe Wachstumsraten hat, kennen viele die Finanzdienstleistung noch nicht oder vermuten falsche Leistungen dahinter. Immer noch hält sich die Vermutung, Factoring sei gleichzusetzen mit Inkasso hartnäckig im Mittelstand. Doch zwischen den beiden…


Von Matthias Bommer – Vantargis Factoring GmbH

Obwohl Factoring ein Wachstumsmarkt mit einem Volumen von mehr als 100 Milliarden Euro ist und jährlich hohe Wachstumsraten hat, kennen viele die Finanzdienstleistung noch nicht oder vermuten falsche Leistungen dahinter.

Immer noch hält sich die Vermutung, Factoring sei gleichzusetzen mit Inkasso hartnäckig im Mittelstand. Doch zwischen den beiden Produkten gibt es riesige Unterschiede. Während die häufigste Art beim Inkasso das Forderungsinkasso ist – der Einzug überfälliger Forderungen – handelt es sich beim Factoring immer um den Ankauf von Rechnungen vor der Fälligkeit. Außerdem können im Inkasso einzelne Rechnungen vom Unternehmen für den Einzug eingereicht werden. Factoring hingegen ist der fortlaufende Verkauf von Forderungen aus Warenlieferungen oder Leistungen an eine Factoringgesellschaft. Dafür erhält der Unternehmer sofort Geld und sichert so seine Liquidität. Das klassische Full-Service-Factoring umfasst dabei drei Produktbestandteile – die Finanzierung, den Ausfallschutz und die Übernahme des Debitorenmanagements. Ausfallschutz bedeutet, dass die Forderungen im Rahmen einer Warenkreditversicherung versichert sind. Unternehmen mindern so das Risiko einer Insolvenz durch den Ausfall einer oder mehrerer Rechnungen. Außerdem übernimmt der Factor das Debitorenmanagement.

Leistungsumfang und Grenzen von Factoring
Factoring ist in vielen Branchen einsetzbar, wie dem Verarbeitenden Gewerbe, Transportwesen, Recycling, Personaldienstleistungen oder auch bei IT-Unternehmen und Druckereien. Auch bei Handelsunternehmen, deren Bilanz aktivseitig im Wesentlichen von Forderungen und dem Lager dominiert wird und die daher wenige Sicherheiten anzubieten haben, ist Factoring zur Liquiditätssicherung ideal. Das Baugewerbe hingegen kann aufgrund der Gewährleistungsfrist kaum abgebildet werden. Auch Einzelforderungen oder Altforderungen sind nicht geeignet fürs Factoring. Besonders sinnvoll ist der Einsatz bei Unternehmen mit langen Forderungslaufzeiten und vorwiegend gewerblichen Kundenstrukturen. Darüber hinaus ist Factoring ideal für Unternehmen mit starkem Wachstum, rasch steigenden oder stark schwankenden Umsätzen, da hier die umsatzkongruente Finanzierung besondere Bedeutung hat.

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