Die letzten Jahre in der Bankenwelt seien wie ein griechisches Drama, bei dem noch nicht klar sei, ob es sich dabei um Tragödie oder Komödie handle, schreibt Dr. Kai-Oliver Klauck im Vorwort des Buches. Ein imposanter Vergleich, der jedoch schnell an seine Grenzen stößt. Denn anders als beim Helden in einem griechischen Theaterstück ist das Schicksal der Banken nicht allein von der Gnade allmächtiger Wesen wie Politik und Bankenaufsicht abhängig, sondern kann von ihren eigenen Entscheidungen bestimmt werden.
Diesem Zweck, nämlich Banken dabei zu helfen, die Fülle an komplexen regulatorischen Anforderungen schnell und exakt umzusetzen, hat sich Björn Fehrenbach mit seinem Werk „Fit for Basel IV?“ verpflichtet. Darüber hinaus bietet er darin Mitarbeitern der Finanzbranche die Möglichkeit, durch die Teilnahme an einer Benchmark-Studie den eigenen Reifegrad bezogen auf die Anforderungen zu ermitteln. Auf der Internetseite www.fitforbasel.de ist die Teilnahme noch bis mindestens Anfang 2019 möglich.
Beginnend mit einem regulatorischen Zeitstrahl, der nur in Ausschnitten darstellt, welches Ausmaß an Vorschriften in den kommenden Jahren auf Banken zukommen wird, leitet der Autor zunächst konkrete Anforderungen an Banken ab. Diese werden den entsprechenden Papieren zugeordnet und darauffolgend knapp, doch in Anbetracht der Zielgruppe des Buches ausführlich genug beschrieben. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurden sechs Lösungsdimensionen erarbeitet, die Themenbereiche von Betriebsmanagement bis hin zu Data Governance abdecken.
Deutlicher Handlungsbedarf
Aufgrund der Komplexität der Anforderungen und ihrer Zusammenhänge sei es darüber hinaus sinnvoll, das mehrdimensionale Problem aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, so Fehrenbach. Diese vier Sichtweisen (Sicht nach Lösungsdimensionen, architekturbasierte Sicht, rollenbasierte Sicht und regulatorische Sicht) bilden die Grundlage für ein Benchmarking. Die Auswertung der Benchmark-Studie, die auf Basis einer wissenschaftlichen Arbeit des Autors entstanden ist und erstmals im Zeitraum zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 durchgeführt wurde, ist das mit Abstand umfangreichste Kapitel des Buches. Trotz der recht annehmbaren Zwischenergebnisse der Studie, die im Reifegrad zwischen 64-75 Prozent lagen, sieht Fehrenbach noch deutlichen Handlungsbedarf, insbesondere in der Lösungsdimension Data Governance. Entscheidend sei zudem, dass Banken es wegen des steigenden Kostendrucks schaffen, aus dem regulatorischen Bereich den größtmöglichen Business-Nutzen zu ziehen.
Fazit
Bei den Ergebnissen der Benchmark-Studie wie auch im restlichen Buch nutzt Fehrenbach die Möglichkeit, mit Tabellen und Grafiken die nur schwer überschaubaren Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen Anforderungen, Lösungsdimensionen und Sichtweisen anschaulich darzustellen. Sein Buch, das nur 148 Seiten umfasst, besticht nicht unbedingt durch seine Ausführlichkeit, sondern vielmehr durch die Fähigkeit des Autors, der Thematik durch eine strukturierte Analyse einen Teil ihrer Komplexität zu nehmen. Auch die Auswertung der Benchmark-Studie leistet ihren Beitrag dazu, Entscheidern in Banken bei der Umsetzung regulatorischer Projekte wichtige Impulse zu geben.