Die Gaußsche Normalverteilung macht vor keiner Bankengruppe Halt.
Fünf Dienstwagen in drei Jahren, einen Weinkeller im Wert von schätzungsweise 80.000 Euro und dann noch Kredite an ehemalige Landräte. Das ist die üppige Bilanz des mittlerweile im Ruhestand befindlichen Chefs der Kreissparkasse Stendal.
Hat da die so oft gerügte Kontrolle versagt? Der damalige Landrat und Chef des Verwaltungsrats wusste von den Dienstwagen nichts, so Jörg Hellmuth. Das sieht der Ex-Vorstand anders. Und selbst wenn er seinen Verwaltungsrat über die Autos informiert und ihn in den bankeigenen Weinkeller eingeladen hat, wiegen die Vorwürfe im Rahmen der Governance schwer.
Was für den einen der Weinkeller, ist für den anderen ein großzügig finanzierter Golfplatz. Kommunale Großprojekte werden schon mal bevorzugt behandelt und Spenden gibt es für Politiker-Geburtstage. Das, was an die Oberfläche gespült wird, zeigt die Problematik der Verflechtung von Politik und Bank, wie dies im Wesentlichen bei den Sparkassen der Fall ist. Die Städte als Trägerinnen der Sparkassen sind jedoch nicht deren Eigentümerinnen. Doch so verhält sich der ein oder andere Bürgermeister gerne. So auch Thomas Geisel, Düsseldorfer OB, der noch immer eine satte Ausschüttung der Sparkasse erwartet und durchsetzen will. Vorstand Hallmann gehört jedoch zum Lager der vorausschauenden Vorstände und will den Gewinn den Rücklagen zuführen. Weitsichtig, wenn man den Bilanzausblick so mancher Sparkasse für die nächsten zwei bis fünf Jahre betrachtet.
Doch zurück zu Kontrolle, Governance und der Normalverteilung: Schön wäre es natürlich, jeder an der Spitze, von welcher Institution auch immer, verhält sich so, wie er es auch von seinen Mitarbeitern erwartet. Alleine der Glaube daran fehlt mir.
Ein Unrechtsverhalten erkennt der eine oder andere Weinliebhaber scheinbar nicht. Bleibt noch die Kontrolle. Wenn die Kontrolleure jedoch selber zu Profiteuren werden, wird es sehr schwierig. Politik und Bank gehören genauso getrennt, wie die drei Gewalten eines Staates.