Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnen Werte erstrebenswerte oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften, die uns Menschen in unserer Handlung steuern und unseren Charakter definieren. Dabei dienen Sie mehr als bloß dem guten Miteinander. Werte dienen eindeutig der Wertschöpfung. Als Wertschöpfung bezeichnet man in der Ethik den Prozess und das Ergebnis der Realisierung von ideellen Werten.
Da bekanntlich Wertschöpfung das Ziel des Managements von Banken schlechthin ist, sollte das Thema Werte sehr hoch auf ihrer Agenda stehen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Erzielung von Profitabilität und Erreichung der hoch gesteckten Umsatzziele unserer Branche. Leider ist das Thema Werte und ihre Wirkung auf das Unternehmen und die Mitarbeiter vielen Managern nicht bewusst.
Viel Potenzial für Wertschöpfung vorhanden
Bereits 1992 griffen die Harvard-Professoren John Kotter und Jim Heskett das Thema auf und präsentierten eine Studie, in der sie über einen Zeitraum von elf Jahren erfolgreiche und weniger erfolgreiche Unternehmen miteinander verglichen. Sie zeigten, dass Firmen mit einer ausgeprägten Kultur ihren Gewinn im Durchschnitt um 756 Prozent steigern konnten, die Unternehmen mit weniger stark ausgeprägten Kulturen jedoch nur um ein Prozent. Kritiker würden jetzt sagen: „Das ist kalter Kaffee! Jetzt ist alles anders.“ Ganz ehrlich, wer würde sich nicht schon mit einem Bruchteil dieser Prozentzahl im heutigen Wirtschaftsumfeld zufrieden geben? Wenn eine gute Wertekultur das schaffen kann, auf was warten wir dann?
Social Responsibility wird nicht gelebt
Eine moralisch starke und somit effektive Wertekultur würde unserer Branche wahrlich gut tun. Stichworte wie Nachhaltigkeit und Social Responsibility schreiben sich mittlerweile viele Banken auf ihre Fahnen. Es werden Produkte zum nachhaltigen Investieren für unsere Kunden entwickelt, da die Nachfrage nach Werteorientierung, Ethik und sozialer Verantwortung in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt. Aber haben diese Themen es auch bis an die Spitze der Unternehmen geschafft, nämlich in die Köpfe der Unternehmensführung? Ist werteorientierte Personalführung oder eine werteorientierte Kommunikation auf der Tagesordnung, sowohl intern im Unternehmen als auch nach außen?
Eine Vorbildkultur mit moralischen Werten muss her
Es kann über die Veränderung von Abläufen, Spielregeln, Schaffung einer Vision, Definition gemeinsamer Ziele und gelebte Unternehmenswerte die innere Haltung der Mitarbeiter beeinflusst werden. Damit dies funktioniert, muss das Management die Unternehmenswerte und -normen vorleben – doch das geschieht nur selten. Eine Vorbildkultur in der Führung und Organisation von Unternehmen muss her, die geprägt ist von Moral und sozialer Verantwortung. Nachhaltige Verantwortung für den Kunden, die Mitarbeiter, das Unternehmen, die Branche. Erst dann sind wir glaubwürdig und leben Social Responsibility. Wer würde denn als Verbraucher einen gentechnikfreien Biotofu bei einem führenden Hersteller von genmanipuliertem Tofu kaufen? Wir in unserer Branche erwarten aber, dass unsere Kunden uns unsere (nachhaltigen) Produkte aus den Händen reißen bei fehlender Glaubwürdigkeit und fehlendem moralischem Wertesystem.
Erfolg fängt bei der Führung an
Der Erfolg eines Unternehmens setzt ganz oben an: bei der Führungsspitze! Beginnen Sie bei Ihren eigenen Werten, tun Sie was Sie sagen und sagen Sie, was Sie tun. Seien Sie glaubwürdig. Führen Sie Ihre Mitarbeiter auf Grundlage Ihrer Werte und stellen Sie Mitarbeiter ein, die zu Ihren Werten passen. Dann schaffen Werte Werte, auch in Ihrem Unternehmen!
Wie schaut es in Ihrem Unternehmen aus?
Beantworten Sie die Fragen und erfahren Sie, ob Ihr Unternehmen eine Wertekultur lebt. Anbei erhalten Sie sechs persönliche Fragen zu Ihrer Unternehmenskultur, die sie als Führungskraft und als Mitarbeiter für sich ehrlich beantworten können:
1.) Gibt es in Ihrem Unternehmen klare gemeinsame Ziele?
2.) Gibt es eine gemeinsame Vision?
3.) Fallen Ihnen spontan Werte ein, die vermittelt werden? Wenn ja, welche sind es?
4.) Stehen diese Werte im Einklang mit dem, was die Führung des Unternehmens vorlebt?
5.) Fühlen Sie sich mit Ihrem Unternehmen emotional verbunden?
6.) Sind Sie bereit, sich über das übliche Maß hinaus einzusetzen?
Wenn Sie alle Fragen mit Ja beantworten konnten, Gratulation! Falls Sie nicht alle Fragen mit Ja beantworten konnten, vielleicht sogar nur ein oder zwei, dann ist hier viel Potenzial für weitere Wertschöpfung vorhanden. Packen wir es an!