Genossenschaft statt Privatisierung

Einige Euro sind in die Rettung von Banken geflossen. Die Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken nutzt die Gunst der Krise und wirbt damit, ohne staatliche Stütze ausgekommen zu sein. 313.000 neue Mitglieder und damit zugleich „Anteilseigner“ gewinnen die Genossenschaftsbanken im Jahr 2011 hinzu. Der Gewinn nach Steuern steigt, die Einlagen steigen und auch die herausgelegten…


Einige Euro sind in die Rettung von Banken geflossen. Die Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken nutzt die Gunst der Krise und wirbt damit, ohne staatliche Stütze ausgekommen zu sein.

313.000 neue Mitglieder und damit zugleich „Anteilseigner“ gewinnen die Genossenschaftsbanken im Jahr 2011 hinzu. Der Gewinn nach Steuern steigt, die Einlagen steigen und auch die herausgelegten Kredite nehmen gegenüber dem Vorjahr zu, so Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), auf der diesjährigen Pressekonferenz im März. Und auch bei allen öffentlichen Terminen nach dieser Konferenz, ist Fröhlich nicht müde die Bankenwelt aus der Sicht der Genossenschaften als Krisengewinner darzustellen.

„Wir müssen keinen Wettlauf um Aktienkurse machen, wie es eine andere deutsche Bank machen muss“ so Fröhlich auf dem 8. Berliner Bankentag. 17 Millionen Mitglieder verzeichnen die deutschen Genossenschaftsbanken und damit doppelt so viele „Eigner“, wie es in Deutschland Aktien- bzw. Fondsbesitzer gibt. Dennoch werden aus Sicht der Regulierung die Volks- und Raiffeisenbanken, wie alle anderen Banken behandelt. Gleichbehandlung ist für die Gruppe jedoch nicht der richtige Weg. Genobanken und Sparkassen sind die Leittragenden eines Basel III genannten Reformpaketes mit dem die Eigenkapitalunterlegung von Krediten geregelt wird, so Fröhlich in Berlin. Da die Kredite aus dem Lager einer Volksbank eher an den Mittelstand ausgeliehen werden und dieser ein anderes Ausfallrisiko mitbringt, muss hier dringend nachgebessert werden, mahnen die Verantwortlichen aus den beiden Lagern.

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In Zeiten in denen wir wieder über die Rettung von Banken debattieren – auch wenn es diesmal im Schwerpunkt um die Rettung bei unseren europäischen Nachbarn geht – scheint die Welt der Banken im Rechtskonstrukt Genossenschaft alles in Ordnung. Dabei geht der Kosten- und Konsolidierungsdruck auch an den Genossen nicht vorbei. Gab es 1990 noch knapp über 3.000 Volksbanken, sind es 2011 noch 1.121. Um die 10.000 Beschäftige sind in den letzten 10 Jahren von den Lohnlisten der Volksbanken verschwunden. Allerdings muss man hier den moderaten Abbau im Gegenzug zu anderen Playern der Branche zu Gute halten.

Ist die Bank der Zukunft eine Genossenschaft?

Foto von Deutschen Bundespost