Ich werde das Gefühl nicht los, dass im Jahr 2016 die Zahl der Negativereignisse, die uns tagelang den Atem haben stocken lassen, einen Höhepunkt erreicht haben. Und immer dann wenn das jeweils schlimmste Ereignis eingetreten ist (Brexit – Trump – Zinsentscheide – Italien – usw.), passierte nichts. Zumindest nicht der große Crash an den Finanzmärken, welcher uns prognostiziert wurde. Oder kommt der noch?
Nehmen die Märkte die Lage nicht Ernst? Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Oder sind die Menschen an den Handelsterminals abgezockte Poker-Profis? Kommt der große Knall morgen? Übermorgen? Oder ein paar Tage später?
Und dann sind da noch die Politiker mit immer neuen Ideen, Banken zu regulieren. Die Fintechs, die uns erst „disrupten“ wollten und jetzt in einer langen Schlange stehen, um Kooperationsgespräche zu führen, Hackathons zu veranstalten und API-Schnittstellen anzuzapfen. Aber nur, weil in der Vergangenheit noch immer alles gut gegangen ist (Kölsches Grundgesetz), können wir nicht davon ausgehen, dass auch in der Vergangenheit alles gut bleibt.
Dieser Tage bekommen Sie etliche Einladungen für einen Ausblick 2017. Ich habe keine Glaskugel und kann auch nicht aus dem Kaffeesatz lesen. Doch ich bin sicher, dass in unserer Branche in den nächsten Jahren nicht ein Stein auf dem anderen bleiben wird. Unsere Branche steht vor massiven Veränderungen, denen wir uns stellen sollten. Und die wir nur meistern, wenn wir Veränderung und Innovation selber in die Hand nehmen. Denken Sie an Napster und die Musikindustrie. Die haben erst Anwälte beschäftigt, um Veränderung zu verhindern. Erst als die Branche dann auf den Zug der Veränderung aufgesprungen ist, hat sie am Erfolg partizipiert.
Ich wünsche Ihnen schöne und besinnliche Festtage. Tanken Sie Kraft für ein weiteres spannendes und sicherlich anstrengendes Banken-Jahr. Kommen Sie gut und gesund rüber ins Jahr 2017.
Ihr Thorsten Hahn