Eine Ursache dafür sehen die Macher der Studie in der überdurchschnittlich hohen Identifizierung jüngerer Arbeitnehmer mit ihrer Aufgabe. Als Einsteiger oder Berufsanfänger wollten sie vollen Einsatz bringen, könnten ihre eigenen Belastungsgrenzen aber noch nicht einschätzen. Zudem sei diese Generation von der Digitalisierung und der dadurch intensivierten Flexibilisierung der Arbeitswelt besonders stark betroffen. Gerade die Altersgruppe also, die den Wandel zum digitalen Arbeiten tragen will und soll, fühlt sich von ihm am häufigsten gestresst. Für die WL BANK mit ihrer im Branchenvergleich jungen Belegschaft ergibt sich daraus Handlungsbedarf: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wesentlicher Baustein unseres Erfolgs“, stellt Personalleiter André Krabbe fest. „Darum nehmen wir ihre Bedürfnisse ernst und haben auch individuelle Belastungssituationen im Blick.“ Häuser wie die WL BANK haben bei der Erstellung eines Gesundheitskonzeptes den Vorteil, dass der Großteil ihrer Angestellten in vergleichbaren Arbeitssituationen tätig ist, sodass effektive Ansatzpunkte bekannt sind. Zu den typischen Problemen bei der Schreibtisch-/Bildschirm-Arbeit gehören Rücken- und Nackenbeschwerden, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Handgelenkserkrankungen. Hinzu kommen psychische Belastungsstörungen, die oft mit der (mangelnden) Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu tun haben.
Hier wie dort ist die Vorbildfunktion von Vorgesetzten, so die Studie, von entscheidender Bedeutung. Wenn sich der Chef selbst keine Erholung gönnt, lernt auch die jüngere Nachwuchskraft nicht, wann und wie sie Pausen machen sollte. „Wir erwarten von unseren Führungskräften, dass sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassend coachen – natürlich auch im Erholungsmanagement.“ Viele Erkrankungen ließen sich durch Vorbeugung vermeiden. Im Wesentlichen sind es vier Bereiche, in denen ein Arbeitgeber wirksam zur Gesundheit seiner Arbeitnehmer beitragen kann: gesunde Ernährung, gesunder Arbeitsplatz, gesunder Ausgleich und gesunder Umgang miteinander:
Gesunde Ernährung
Morgens und mittags füllen rund 250 Menschen im Casino der WL BANK ihre Energiereserven auf gesunde Weise auf – mit frischem Obst, einer abwechslungsreiche Salatbar, mindestens einem vegetarischen Menü und gelegentlichen Sonderkampagnen wie der beliebten „Brigitte-Diät-Woche“. Hinzu kommen spezielle Aktionstage in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse, beispielsweise zu „gesundem Trinken“ oder „Brainfood“.
Gesunder Arbeitsplatz
Ergonomische Stühle und höhenverstellbare Tische sorgen bereits seit Jahren dafür, dass die Arbeit am Computer nicht zu sehr ermüdet. Wer mag, kann auch alternative Sitzmöbel verwenden, solange sie der Gesundheit zuträglich sind. Handgelenksunterstützungen für die PC-Tastatur und ergonomische Computer-Mäuse sind ebenfalls selbstverständliche Hilfen.
Gesunder Ausgleich
Noch wirksamer als eine wöchentliche Fitnessstunde ist die „aktive Pause“: Erst wird in einem Kurs gemeinsam trainiert, welche Übungen am Arbeitsplatz in wenigen Minuten wieder munter machen – dann hilft eine Online-Erinnerung dabei, das Gelernte im Alltag regelmäßig anzuwenden. Neuerdings können alle WL BANKer auch eine Mitgliedschaft beim nahe gelegenen Sportverein Blau-Weiß-Aasee beantragen. Schon heute nutzt ein Teil der Belegschaft regelmäßig den bankeigenen Fitnessraum für das individuelle Workout, aber auch für Rückenschulungen in der Gruppe. Regelmäßig nehmen Staffeln der WL BANK am Volksbank Münster Marathon teil. Für den Fall, dass es doch mal irgendwo zwickt oder klemmt, hilft ein Physiotherapeut an mehreren Tagen in einem eigens eingerichteten Behandlungsraum direkt in der Bank weiter. Nicht zuletzt hilft auch das „JobRad“ gegen Stress am Arbeitsplatz. Rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen damit ihren Weg zum Büro als tägliches Fitnessprogramm.
Gesunder Umgang
Das ganzheitliche Gesundheitskonzept der WL BANK hat auch die psychische „Fitness“ der Belegschaft im Blick. Burn-out-Prävention wird groß geschrieben und steht etwa bei Führungskräftelehrgängen auf der Tagesordnung. Trotzdem lassen sich individuelle Notlagen nicht immer verhindern. In solchen Fällen haben WL BANKer jederzeit die Möglichkeit, auf externe Hilfen zurückzugreifen. Kooperationen mit einer Beratungsstelle und einer Familiengenossenschaft im Münsterland stellen sicher, dass Betroffene schnell und unkompliziert Unterstützung erhalten. Dazu müssen sie ihren Arbeitgeber nicht einmal über ihr konkretes Problem informieren. Das senkt die Hemmschwelle, rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, erheblich. Für die WL BANK zahlt sich der Aufwand für ihr Gesundheitskonzept aus. Sie ist bereits mehrfach als Arbeitgeber prämiert worden und wird auch auf anonymen Bewertungsportalen positiv gerankt. Vor allem aber kommen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gern und gesund zur Arbeit und können bei Bedarf ans Limit gehen, ohne sich zu schaden.