Innovationsmotor: Bankbranche

Glauben Sie nicht? Sollten Sie aber – wenngleich sich die Situation anders darstellt, als es die Institute gerne hätten. Denn die Innovationstreiber sind nicht die Banken, sondern Fintechs, junge Unternehmen, die sich aufgemacht haben, den Markt umzukrempeln. Noch vor einem Jahr zählte man an die 100 Firmen dieser Art, inzwischen gehen Experten von 300 aus.…


Glauben Sie nicht? Sollten Sie aber – wenngleich sich die Situation anders darstellt, als es die Institute gerne hätten. Denn die Innovationstreiber sind nicht die Banken, sondern Fintechs, junge Unternehmen, die sich aufgemacht haben, den Markt umzukrempeln. Noch vor einem Jahr zählte man an die 100 Firmen dieser Art, inzwischen gehen Experten von 300 aus.

Fintechs? Bei Wikipedia tauchte der Begriff das erste Mal im Jahr 2013 auf. Fintechs sind meist Startup-Unternehmen, die mit modernen Technologien finanzbezogene Dienstleistungen anbieten. Einfach ausgedrückt: Traditionellen Banken Geschäft wegnehmen. Experten zählen im Sommer 2014 bereits über 300 dieser smarten Jungunternehmen, die hier und da ein wenig vom Kuchen der Finanzbranche wegknabbern. Beinahe jede Woche scheint sich ein neues Startup des Zahlungsmarktes anzunehmen, und wir alle wissen, es tut Not. Denn Kleinstbeträge wollen unter Freunden übertragen werden, bezahlen möchten viele gerne mit dem Handy. Stattdessen kommen Banken mit dieser unhandlichen IBAN. Es gibt also viel zu tun. Die Fintechs packen es an, und die Banken schauen scheinbar zu. Abgesehen vom Payment-Hype beackern diese kleinen, agilen und tatendurstigen Jungunternehmer auch viele andere Bereiche der Bankenwelt, zumal es ihnen an Unterstützung nicht mangelt. Nicht wenige werden von finanzkräftigen Investoren gefüttert, die (anders als das Gros der Finanzinstitute) offenbar die Zeichen der Zeit erkannt haben. Sie haben rechtzeitig angefangen, um Fintechs zu buhlen. Das Geld ist da. Im Kreditgeschäft, einer Domäne unserer Branche, leihen sich bereits seit langem Privatleute untereinander Geld. Gründer mit coolen Ideen holen sich das nötige Startkapital aus der Crowd statt bei der Bank. Beim Passivgeschäft hängt sich der Anleger an die Portfolios derer, die erfolgreich bei Wikifolio ihre Anlagestrategien veröffentlichen. Immerhin bereits mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro. Auch andere Start-ups nehmen sich der Geldanlage an. Hier können sich Anleger mithilfe von Expertensystemen beraten lassen oder sich mit anderen Anlegern professionell austauschen. Egal welchen Weg der Anleger gerne hätte. Die Fintechs helfen. Der Bedarf an Innovationen ist mit der aktuellen Dynamik belegt. Jetzt gilt es zu handeln. Im Ausland haben Banken bereits begonnen, näher an die Fintechs zu rücken. Mit Main Incubator ist auch hierzulande ein erster Schritt getan. Weitere tun auch Not.

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