Kostenlos

Kontogebühren? Gebühren für das tägliche Bereitstellen von Bargeld? „Bank“ muss bei niedrigstem Risiko, höchster Rendite und bestem Service immer kostenlos sein! oder: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko! Wer hätte das gedacht, dass im Zeitalter von High-Speed-Trading und endlosen Computersimulationen auch die einfachsten Regeln noch Bestand haben. Wenn ein Anleger indes von seiner…


Kontogebühren? Gebühren für das tägliche Bereitstellen von Bargeld? „Bank“ muss bei niedrigstem Risiko, höchster Rendite und bestem Service immer kostenlos sein!

oder:
Je höher die Rendite, desto höher das Risiko!

Wer hätte das gedacht, dass im Zeitalter von High-Speed-Trading und endlosen Computersimulationen auch die einfachsten Regeln noch Bestand haben.

Wenn ein Anleger indes von seiner Bank zwei Prozentpunkte auf ein Tagesgeld bekommt, statt marktüblicher ein Prozent, dann muss heute nicht unbedingt eine Risikoverdopplung vorliegen. Wahrscheinlich ist er einfach nur ein Neukunde, die Bank neu im Markt oder sie braucht einfach Geld! Dann gibt es höhere Zinsen, als diese am Kapitalmarkt refinanzierbar wären. Manchmal gibt es auch noch einen Hunderter obendrauf, wenn das Girokonto zur neuen Bank wandert. Gebühren sind sowieso abgeschafft und mit der kostenlosen Kreditkarte gibt es dann auch noch Bargeld an weltweit allen Automaten. Kostenlos versteht sich.

Im Internet gibt es Foren in denen der Kunde täglich nach den höchsten Tagesgeldzinsen recherchieren kann und dann via Onlinebanking tagesaktuell von einem Zinshoch zum nächsten switcht. In diesen Foren wird Ihr Kunde dann auch gleich noch mit Tipps bei der Suche nach der richtigen Tagesgeldbank versorgt. Dort gilt ein gutes Tagesgeld ist erst gut, wenn neben dem höchsten Zinssatz keine Gebühren erhoben werden, die deutsche Einlagensicherung greift und es einen persönlichen Support gibt.

Das traurige an dieser gefährlichen Spirale ist, dass einige Banken da mitmachen und sich im Zinssatz und bei Zusatzleistungen regelmäßig überbieten. Damit werden wir Banken aber unserem Auftrag Kunden gut zu beraten nicht gerecht und es reicht auch nicht sich auf die Position „wenn der Kunde es halt so will“ zurückzuziehen.

Da es mit der Prozentrechnung immer noch bei dem einen oder anderen Finanzjongleur hapert, sieht ein Prozentsatz von 2,75% natürlich besser aus als wenn es nur schlappe 1,75% gibt. Aber muss es ein TAGESgeld sein? Ich habe Kunden kennengelernt, die fünf und mehr Jahre täglich an ihr Geld ran mussten. Mussten sie aber nicht. Tagesgeld? Und wenn es wirklich nur für 10 Monate ist, macht dann bei 15.000 Euro ein Gewinn von 125 Euro Sinn, wenn dazu eine neue Bank her muss, die dann innerhalb der Laufzeit auch noch gewechselt werden muss? Immer auf der Jagd nach dem besten Zinssatz!

Oder darf es doch noch ein wenig mehr Rendite sein? Dann bieten sich komplizierte Derivate an oder ganz einfach Staatsanleihen. Wenn die dann nicht, wie im Fall Griechenland dem Schuldenschnitt zum Opfer fallen. Aus einem Papier werden da schnell 24 Stück, mit neuen Lauzeiten und einem aktuellen Kurs von ca. 25%. Da halte ich es wie Emilio Botín, CEO der Sanander. Schon im Jahre produzierte er folgenden Spruch: „Wenn Sie ein Finanzinstrument nicht verstehen, kaufen Sie es nicht. Wenn Sie das Produkt nicht selbst kaufen würden, versuchen Sie auch nicht, es jemand anderem zu verkaufen. Und wenn Sie Ihren Kunden nicht sehr genau kennen, leihen Sie ihm kein Geld.“

Foto von Patrick Duinkereke – www.istockphoto.de