Die Welt wird komplexer. Das ist ein Problem, denn Organisatoren haben vor allem gelernt, mit komplizierten Sachverhalten umzugehen. Die gängige Methode: eine Aufgabe dekonstruieren in handliche Pakete, um diese mit einfachen Handgriffen möglichst zügig zu erledigen.
Jetzt sieht sich die Bankenwelt nicht mehr nur mit komplizierten Herausforderungen konfrontiert, sondern zunehmend auch mit komplexen. Komplexe Probleme zu zerlegen, endet erfahrungsgemäß in einem so umfangreichen Prozessmodell, dass die gewohnte Arbeitsteilung mit wirtschaftlichen Mitteln kaum noch zum Ziel führt. Zwar ist der Prozess für eine moderne Bankorganisation der entscheidende Informationsträger. Doch das ist nur der Ton, den kreative Problemlöser kneten, um ein Unternehmen oder eben eine Bank zu verändern. Kreativität ist der Schlüssel für das, was kommt.
Am 25. August 1991 – also noch Jahre bevor Apple für seine Innovationsfähigkeit gefeiert wurde – hat der Journalist Fred Moody im New York Times Magazine festgestellt: „Microsoft’s only factory asset is human imagination.“
Diese Einstellung brauchen wir auch heute in der Bankenwelt. Wenn wir von Industrialisierung sprechen, meinen wir nicht länger industrielle Fertigungsstraßen für Finanzunternehmen. Gemeint ist eine andere Grundhaltung, die eher die menschlichen Fähigkeiten zur Problemlösung anspricht als die, repetitive Bewegungsmuster einzustudieren und in hoher Geschwindigkeit auszuführen. Dieses neue Denken soll der Begriff Corporate Creativity zusammenfassen.
Leider stammt diese tolle Idee nicht von mir. Corporate Creativity ist der Titel von Sam Sterns Buch über die Innovationsfähigkeit von Unternehmen – und es ist inzwischen 20 Jahre alt.