Kreditkrise kein Störfaktor für Kundenbeziehung

Die Finanzkrise hat die Deutsche Bank auch im zweiten Quartal Milliarden an Abschreibungen gekostet. Der Branchenprimus aus Frankfurt, dessen Nettogewinn im Zeitraum April bis Juni um 63 % geringer ausfiel als im Vorjahr, äußerte sich vorsichtig über die künftige Entwicklung. "Kurzfristig sind die Aussichten in höchstem Maße unsicher, die Kredit- und Liquiditätslage bleibt angespannt", sagte…


Die Finanzkrise hat die Deutsche Bank auch im zweiten Quartal Milliarden an Abschreibungen gekostet. Der Branchenprimus aus Frankfurt, dessen Nettogewinn im Zeitraum April bis Juni um 63 % geringer ausfiel als im Vorjahr, äußerte sich vorsichtig über die künftige Entwicklung. "Kurzfristig sind die Aussichten in höchstem Maße unsicher, die Kredit- und Liquiditätslage bleibt angespannt", sagte der Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann. Die Verwerfungen an den Finanzmärkten könnten sich auf die Risikopositionen in einigen Kerngeschäften des Investmentbanking (Corporate Banking & Securities, CB&S) auswirken, die stark von der globalen Kreditkrise betroffen waren. Es handelt sich dabei um strukturierte Kredite, das US-Hypothekengeschäft, Gewerbeimmobilien und fremdfinanzierte Übernahmen. Seit Beginn der Finanzkrise musste die Deutsche Bank 7,3 Mrd. EUR abschreiben, davon entfielen 2,3 Mrd. EUR auf das zurückliegende Quartal. Auch die ausländischen Banken behalten die Finanzmarkt-Risiken weiterhin im Blick. Die belgisch-niederländische Finanzgruppe Fortis sieht die Krise noch nicht am Ende angelangt. "Die Kreditkrise liegt noch nicht hinter uns", sagte Fortis-CEO Herman Verwilst dem Fernsehsender "CNBC Europe" am Montag. Zudem erwartet Verwilst eine wirtschaftliche Abschwächung in den USA und in Europa. Aus diesem Grund will Fortis auch keine Gewinnprognosen für das kommende Geschäftsjahr abgeben. Es wäre vor dem Hintergrund der Unsicherheiten im Wirtschaftsumfeld "wenig weise", Prognosen für die Profitabilitätssituation des Unternehmens zu machen, sagte Verwilst.

Mehr Bankenpleiten in den USA?
Für Unruhe am Markt sorgten parallel die Äußerungen des renommierten US-Wirtschaftsprofessors Nouriel Roubini, der vor einer Pleitewelle bei Bankhäusern in den USA warnte. Im Zuge der Kreditkrise würden noch hunderte von US-Banken in Konkurs gehen, sagte Roubini in einem Interview mit dem Anlegermagazin "Barron“s". Der Experte warnte zudem vor großen Belastungen für die US-Steuerzahler. Die Finanzkrise werde zu Kreditverlusten von mindestens 1 Bill. USD führen, wahrscheinlicher sei jedoch ein Verlust von nahezu 2 Bill. USD. Bislang hätten die Banken nur ihre Verluste bei Subprime-Krediten abgeschrieben, aber noch keine Einbußen bei Konsumenten- und Autokrediten. Der Ökonom kritisierte auch die Politik der US-Notenbank. Die Fehler der US-Währungshüter reichten bis in die Ära des damaligen Chairmans Alan Greenspan zurück, der die Zinsen zu lange zu niedrig gehalten und so den Kredit- und Häuserboom befeuert habe. Außerdem sei die Aufsicht und die Regulierung der Finanzbranche zu nachlässig gewesen.

Studie: Vertrauen der Kunden zu ihrer Bank unverändert hoch
Und dennoch: Die schwierige Lage auf den internationalen Finanzmärkten hat die gute Beziehung der Kunden in Deutschland zu ihrer Bank nicht beeinträchtigt. „Die vom amerikanischen Hypothekenmarkt ausgehenden Finanzmarktturbulenzen haben sicherlich nicht dazu beitragen, das Ansehen der Bankenbranche insgesamt zu verbessern“, sagte der Geschäftsführende Vorstand des Bankenverbandes, Prof. Dr. Manfred Weber. „Unabhängig davon ist aber das Vertrauen der Kunden in Deutschland zu ihrer Bank nach wie vor unverändert hoch.“ Nach einer repräsentativen Umfrage des Bankenverbandes im April sind neun von zehn Bürgern von den Leistungen ihrer Bank überzeugt: 59 % zeigten sich zufrieden, 30 % sogar sehr zufrieden. „Die Deutschen sehen ihre Bank als Dienstleister und Partner, der ihnen in finanziellen Dingen fachkundig weiterhilft“, sagte Weber. Das belegt auch ein anderes Umfrageergebnis: Die Zufriedenheit der Kunden über die Anlageberatung in ihrer Bank ist ebenfalls hoch und wächst weiter. Vor einem Jahr äußerten sich bereits 84 % in dieser Hinsicht positiv, jetzt sind es 87 %.

Quelle: http://www.risiko-manager.com