Mein zweites Mal: MiFID

Eins zu Null GEGEN den Bankkunden lautete die Überschrift zum Vortrag von Karl Matthäus Schmidt, Vorstandssprecher der quirin bank AG, am 22.5. in der BANKINGLOUNGE – Hamburg. Nach einem ersten MiFID-Abend in Düsseldorf, hat auch diese Veranstaltung gezeigt, dass das Thema brandaktuell ist. Die Fragen und Diskussionen der Teilnehmer ließen zudem erkennen, dass das Thema…


Eins zu Null GEGEN den Bankkunden lautete die Überschrift zum Vortrag von Karl Matthäus Schmidt, Vorstandssprecher der quirin bank AG, am 22.5. in der BANKINGLOUNGE – Hamburg.

Nach einem ersten MiFID-Abend in Düsseldorf, hat auch diese Veranstaltung gezeigt, dass das Thema brandaktuell ist. Die Fragen und Diskussionen der Teilnehmer ließen zudem erkennen, dass das Thema nicht ohne „Reizstoffe“ gehandelt wird.

Europa und die Bundesrepublik wollten Verbraucherschutz. Erreicht haben sie dies aus Sicht vieler Kritiker jedoch nicht. Vielen bleibt unverständlich, warum zum Beispiel Fondsvermittler außen vor bleiben. So können weiterhin teure und risikoreiche Fonds an den ahnungslosen Privatkunden verkauft werden.

Obwohl geschlossene Beteiligungen einer Überprüfung durch die BaFIN standhalten müssen und erst nach einem „BaFIN-Ritterschlag“ unters Volk gebracht werden dürfen, fragen sich Kritiker, warum man sich in Deutschland dafür entschieden hat, diese von dem MiFID-Regelwerk unberücksichtigt zu lassen. Unser Nachbar zur Linken mit den großen runden Käserädern hat sich da anders entschieden.

Mit der stetig steigenden Anzahl von Zertifikaten bleibt ein weiters bedeutendes Anlagesegment in Deutschland außen vor. Da fragen sich Verbraucherschützer, ob man da noch von Anlegerschutz sprechen kann?

Schliesslich liegt die Beweislast eines Beratungsfehlers beim Kunden und dieser muss den Fehler spätestens 3 Jahre nach Abschluss entdecken.

„Es wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird“, und so könnte sich die Bank- und Finanzbranche doch zurücklehnen und sagen, es bleibt alles beim Alten! Beratung as usual mit einer kleinen MiFID-Umsetzungsprämie von schätzungsweise einem hohen 3-stelligen Millionenbetrag?

Wenn das Ganze dann nicht auf die derzeit rosige Ertragslage drückt, bleibt dann MiFID aus Kundensicht ein zahnloser Tiger?

Am 1. November fällt in jedem Fall der Startschuss, bis dahin ist noch viel zu tun. Finanzielle, juristische und markttechnische Auswirkungen werden wir indes erst in den Jahren 2008 und 2009 nachvollziehen können.

Und welche Meinung vertreten Sie über MiFID?