Mit Beacons zu mehr Kundenkontakt

Das Smartphone vibriert, auf dem Display erscheint eine Nachricht: „Veranstaltung Crowdfunding in der Berliner Bank Filiale im Hackeschen Quartiert. Jetzt anmelden“ steht dort – gesendet von einem winzigen Bluetooth-Funksender, einem sogenannten Beacon. Die Technologie, bei der sich Sender vor Ort mit den Smartphones vorbeilaufender Passanten verbinden, stammt von Apple und ist seit 2013 auf dem…


Das Smartphone vibriert, auf dem Display erscheint eine Nachricht: „Veranstaltung Crowdfunding in der Berliner Bank Filiale im Hackeschen Quartiert. Jetzt anmelden“ steht dort – gesendet von einem winzigen Bluetooth-Funksender, einem sogenannten Beacon.

Die Technologie, bei der sich Sender vor Ort mit den Smartphones vorbeilaufender Passanten verbinden, stammt von Apple und ist seit 2013 auf dem Markt. Noch steckt die Technologie in den Kinderschuhen – neben Apple selbst, die die Technik als iBeacons vermarktet, verwendet das deutsche Startup MyMuesli diese Technik; Easyjet und Lufthansa starteten vor Kurzem mit Pilotierungen. Im Bankensektor gilt insbesondere die Berliner Bank als Vorreiter. Derzeit sind die Filialen Prenzlauer Berg und Hackesches Quartier mit den streichholzschachtelgroßen Funksendern ausgestattet.

Vielversprechende Auswertungen

Die ersten Auswertungen sind vielversprechend:  Die Eröffnung der Flagshipfiliale Hackesches Quartier wurde auch über Beacons beworben. Innerhalb von elf Tagen haben 810 Passanten eine Push-Nachricht auf ihr Smartphone erhalten, 290 haben die Nachricht angeklickt und gelesen. Im Vergleich zu einem Mailing oder Postwurf an Nichtkunden ist das ein sensationelles Ergebnis.
Damit die kleinen Funksender mit den mobilen Endgeräten auch wirklich kommunizieren können, darf sich die Person in maximal 10 Metern Entfernung aufhalten. Außerdem muss auf dem Smartphone Bluetooth eingeschaltet und eine entsprechende App installiert sein. Diese kann die Identifikationsnummer des Beacons einer Kampagne zuordnen und sie auf dem Endgerät anzeigen. Die Berliner Bank arbeitet mit dem Verbraucherportal barcoo zusammen, deren App auf rund 15 Millionen Smartphones installiert ist. Mit den 10.000 installierten eigenen Apps der Berliner Bank wäre das Ziel, neben bestehenden Kunden insbesondere auch Neukunden anzusprechen, nicht zu erreichen.

Nützliche Hinweise statt nervender Produktwerbung

Um Neukunden mit Beacons anzusprechen, setzt die Berliner Bank auf sehr nützliche Hinweise – etwa zu Veranstaltungen. Reine Produktinformationen stehen nicht im Fokus: Es geht stattdessen darum, mit Nicht-Kunden ins Gespräch zu kommen und sie für die Bank zu begeistern. Das kann nicht gelingen, wenn ausschließlich auf den Produktverkauf abgezielt wird. Daher wird darauf geachtet, dass jede Kampagne von potenziellen Kunden als möglichst interessant und nicht etwa als störend empfunden wird. Dazu gehört auch, dass Empfänger den Hinweis nur jeweils einmal pro Aktion erhalten – und die Nachricht immer ortsbezogen ist. Es nützt ja nichts, wenn eine Person an der Filiale Hackesches Quartier vorbeiläuft und dann auf eine Aktion in Frohnau hingewiesen wird.

Einsatz von Beacons auch in anderen Filialen geplant

Neue Kampagnen werden durch die Filialleiter der Flagshipstandorte und das zentrale Business Development geplant. Basis ist jeweils etwas Interessantes vor Ort, das dann in einen kurzen Text für die Push Notification und eine mobile Landingpage übersetzt wird. Aktuell haben die Kollegen im Prenzlauer Berg viel Spaß, weil eine Konkurrenzbank eine ihrer Filialen schließt und deren Kunden lokal gezielt mit Beacons auf das attraktive Angebot der Berliner Bank direkt gegenüber aufmerksam gemacht werden. Die ersten Reaktionen sind durchweg positiv: Die potenziellen Neukunden kommen mit einem Lächeln in ihre neue Bankfiliale und freuen sich über die innovative Aktion, die für die sonst behäbige Bankenwelt nicht gerade typisch ist. Ziel für 2015 ist es, die Technologie auch in den anderen Flagshipstandorten einzusetzen, da mit Beacons eine preiswerte Technologie existiert, um neue Kunden anzusprechen und als innovative Marke wahrgenommen zu werden.

 

Die Beacons-Technologie im Überblick

Die Bluetooth-Technologie iBeacon wurde 2013 von Apple eingeführt. Das Wort Beacon kommt aus der Seefahrt und heißt übersetzt „Leuchtfeuer“. Beacons basieren auf einem Sender-Empfänger-Prinzip.
Dazu werden kleine Funksender installiert, die regelmäßig Signale senden. Kommt ein Empfänger – also etwa ein Smartphone mit einer App, die für den Empfang von Beacon-Signalen konfiguriert ist – in die Nähe des Funksenders, kann die spezifische Nummer des Senders identifiziert werden. Beacons selbst können keine Push-Benachrichtigungen senden, Nutzerdaten sammeln oder speichern. Die Datenübertragung geschieht über die Bluetooth Low Energy Technologie. Das Verfahren wird seit iOS 7 beziehungsweise Android 4.3 unterstützt und ist auch die Basis für Smart Watches und Fitnesstracker.

Bildnachweis: Tokle über istockphoto.de

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