Das US-Investmentunternehmen Hindenburg-Research war das erste, das im Zusammenhang mit der Nikola-Aktie von Betrug sprach. 2020 sammelte man dort Auffälligkeiten rund um die Figur Trevor Milton als Executive Chairman der Firma Nikola zusammen. Die Ergebnisse nannte man „Ocean of Lies“.
Trotz eines Allzeithochs der Aktie im Sommer 2020, konnten die zweifelnden Stimmen nicht mehr überhört werden. Professionelle Shortseller, die mit Hindenburg Research in Verbindung standen, beschuldigen, Trevor Milton des Betrugs – und rücken den Wert seiner Idee in ein fragliches Licht.
Das Muster der Börsenskandale
Nikola Corporation versteht sich als Hersteller emissionsfreier batterie- und wasserstoffelektrischer Fahrzeuge, Antriebe von Elektrofahrzeugen, Fahrzeugkomponenten und Energiespeichersysteme. Mit dem Erfolg von Tesla ahnte Milton mit seinem Elektro-Lastwagen vielversprechenden Profit. Schnell fand sich die Nikola-Aktie mit einer Bewertung von 94 US-Dollar an der Nasdaq wieder.
Derzeit wird das Start-up immer noch auf etwa sieben Milliarden US-Dollar geschätzt – trotz der zahlreichen Argumente, die auf einen Schwindel hindeuten. Beschuldigt wird Milton des Wertpapierbetrugs, des Betrugs unter Einsatz von Telekommunikationsmitteln und fälschlicher Aussagen über das Unternehmen.
Experten errechnen einen Umsatz von 70.000 US-Dollar, dem ein Verlust von 334 Millionen gegenübersteht. Juristisch nachweisen lassen sich die Vorwürfe gegen Milton allerdings noch nicht. Dennoch sollten Anleger gewarnt sein. Denn der Fall „Nikola-Aktie“ teilt gewisse Muster mit anderen Börsenskandalen.
Nikola distanziert sich von Betrugsskandal
Oft werden dabei realitätsferne Versprechungen geäußert, um den Börsenkurs nach oben zu treiben. Für Furore sorgte die Vorführung des ersten Fahrzeugmodells, das zum Zeitpunkt scheinbar nicht funktionsfähig war. Um die Skeptiker ruhigzustellen, drehte Nikola Corporation einen Werbespot des NIKOLA 1 auf der Fahrstrecke –der sich ebenfalls als Schwindel herausstellte. Offenbar ließ man den Prototypen für den Clip einen Berg hinunterrollen, um den Eindruck eines funktionierenden Fahrzeuges zu erwecken.
Während Milton mit den Klagen zu kämpfen hat, führt sein Nachfolger Stephen Girsky die Geschäfte fort. In diesem Zusammenhang distanzierte sich das Unternehmen vom Gründer und ehemaligen Vorsitzenden. Es wurde unterstrichen, dass sich die Vorwürfe gezielt gegen Trevor Milton und nicht gegen die Firma selbst richten würden. So bleibt man bei der Planung, noch 2021 die ersten Nikola-LKWs aus den eigenen Produktionsanlagen zu fahren.
Gänzlich unbeschadet von den Vorwürfen ist das Unternehmen aber nicht: Eine geplante Kooperation mit dem US-Automobilkonzern General Motors (GM) musste abgesagt werden und auch der Aktienwert fiel rasant auf etwa zwölf US-Dollar. Dennoch konnte jüngst wieder ein leichter Aufschwung am Börsenmarkt beobachtet werden. Wird es Nikola ohne Trevor Milton also doch noch gelingen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen?
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