Die Investmentbank Goldman Sachs macht unter den Anbietern von Anlagezertifikaten hinsichtlich Service und Transparenz die beste Figur. Das geht aus einem Test hervor, den die Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting bereits zum vierten Mal für das Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ durchführte.
Goldman Sachs verteidigte dabei in der Gesamtwertung erfolgreich seinen ersten Rang aus dem Vorjahr. Den zweiten Platz belegt HSBC Trinkaus, den dritten die Landesbank Berlin. Die beiden Emittenten tauschten gegenüber 2009 die Plätze. Der größte Sprung nach vorn gelang der UBS: Nach Rang 15 im zurückliegenden Test kletterte die Schweizer Großbank auf den siebten Platz im aktuellen Ranking.
Die Einzelkategorie "Service" entschied die Landesbank Berlin für sich, gefolgt von Goldman Sachs und HSBC Trinkaus. Im Bereich "Transparenz" erzielte die LBBW das beste Ergenis – vor HSBC Trinkaus und Goldman Sachs.
Gegenüber dem Vorjahr "haben sich die Emittenten deutlich verbessert", sagt Stefan Naumann, Studienleiter und Zertifikate-Experte bei Steria Mummert Consulting. So erreichten in diesem Jahr ertmals sieben Anbieter die Höchstnote von fünf Sternen. 2009 waren es noch fünf Anbieter.
Im Rahmen des Tests erhielt jeder Emittent zehn E-Mails mit fiktiven Fragen sowie sieben Anrufe. Über das Ergebnis in der Kategorie Service (maximal 40 Punkte) entschieden Fachkompetenz und verständliche Aufbereitung der Informationen. Für den Bereich Transparenz (maximal 60 Punkte) wurden die Websites und die Produktdokumentation geprüft. Aus der Gesamtpunktzahl ergibt sich der jeweilige Platz im Ranking.
Allerdings hat sich im Zertifikategeschäft nicht alles verbessert. Für Privatanleger verwirrend und teils irreführend sind die Produktbezeichungen. Dies belegt eine Studie, die das Frankfurter Marktforschungsinstitut Creative Analytic 3000 für ‚Capital‘ durchführte. Hierbei befragten die Experten Privatanleger in tiefenpsychologischen Interviews, was sie von Zertifikaten halten und ob sie die Produkte verstehen.
Auch zwei Jahre nach der Lehman-Pleite, die die Zertifikatebranche in Misskredit brachte, vermarkten die Anbieter Papiere mit identischer Funktionsweise unter verschiedenen Namen. "Es ist bedauerlich, dass die Emittenten ihre eigene Namensgebung wichtiger erachten als die Transparenz für den Investor", kritisiert Steria-Mummert-Experte Naumann. Das bestätigt auch Clemens Sommer, Geschäftsführer von Creative Analytic 3000: "Die Namen bieten den Kunden offenbar keinen Zugang." Das löse Skepsis aus.
Info by Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien ‚Capital‘ – www.capital.de
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