Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, rät der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins bald zu erhöhen.
"Der Wirtschaft im Euro-Raum geht es nicht mehr so schlecht, dass ein derart niedriger Leitzins von 1 Prozent gerechtfertigt wäre", sagte er in der Samstagsausgabe des WESER-KURIERS. Hinzu komme, dass der niedrige Leitzins mitverantwortlich dafür sei, dass der Ölpreis schon lange zu stark steige. "Der Anstieg sollte für die EZB ein deutliches Warnsignal sein", sagte er.
Ein Leitzins von 1 Prozent sei für Deutschland viel zu niedrig, die Geldpolitik für Deutschland viel zu locker. "Bisher haben wir vor allem vom starken Wachstum in den Schwellenländern und von unserer hohen Wettbewerbsfähigkeit profitiert. Aber die niedrigen Leitzinsen werden als zusätzlicher Wachstumstreiber immer wichtiger, sie fachen das Wachstum zunehmend an", sagt der Chefvolkswirt. Komme es zu keiner Ölkrise, stehen wir vor mehreren Jahren starken Wachstums. Krämer warnt vor diesem Hintergrund vor der Gefahr neuer Blasen und sieht die Zentralbank in der Verantwortung: "Erhöht die EZB ihre Leitzinsen wegen der Sorgen um die Peripherieländer zu zögerlich, besteht das Risiko, dass die Konjunktur in Deutschland in ein paar Jahren überhitzt und die Inflation deutlich anzieht", sagt Krämer.
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