Der Schwund am reich gedeckten Tisch

Was man bei drohender Inflation bedenken sollte An dem gedeckten Buffettisch, welcher aus unserem Einkommen und Vermögen besteht, hocken stets zwei Mitesser die wir nicht leiden mögen. Der Fiskus und die Inflation. Während wir vom Staat immerhin für die Steuern noch eine Gegenleistung erwarten können, etwa das er unser Kapital vor dreisten Räubern schützt, lauert…


Was man bei drohender Inflation bedenken sollte

An dem gedeckten Buffettisch, welcher aus unserem Einkommen und Vermögen besteht, hocken stets zwei Mitesser die wir nicht leiden mögen. Der Fiskus und die Inflation.

Während wir vom Staat immerhin für die Steuern noch eine Gegenleistung erwarten können, etwa das er unser Kapital vor dreisten Räubern schützt, lauert die Inflation sozusagen heimlich unter dem Tisch und schnappt sich ständig kleine Happen, die zunächst erst einmal nicht auffallen, in der Summe aber einen beträchtlichen Teil ausmachen. Man kann sich Inflation auch so vorstellen, dass in einem Topf alle Wirtschaftsgüter und Dienstleistungen sind und in einem anderen Topf deren Gegenwert in Geld. Vergrößert sich die Menge im Geldtopf schneller als im Güter- und Dienstleistungstopf, dann spricht man von Inflation, wobei der Inflationssatz den Grad der Ausdehnungsrate darstellt.

Weil vor dem Hintergrund der Finanzkrise die Regierungen vieler betroffener Länder enorm große Summen Geldes in sehr kurzer Zeit in die Wirtschaft gepumpt haben, befürchten nun viele in absehbarer Zeit eine rasch ansteigende Inflation. Immer wieder werden dazu historische Beispiele aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herangezogen. Doch ein solcher Vergleich ist nicht zulässig. Damals waren die Zentralbanken noch junge Institutionen, ihre geldpolitischen Instrumente waren noch nicht ausreichend entwickelt und ihre politische Position war eher konfrontativ zu anderen Notenbanken.
Heute befinden wir uns erfreulicherweise in einer gänzlich anderen Situation. Nationalpolitische Engstirnigkeit spielen im Geflecht der eng miteinander verwobenen Zentralbanken kaum eine Rolle mehr. Die Kommunikation untereinander ist effektiv und institutionalisiert, wie man am Beispiel der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel sehen kann. Man spricht in eine gemeinsame Sprache, Englisch, und die Notenbankchefs stimmen sich, mittels moderner Informationstechnologie, innerhalb von Minuten über den ganzen Globus hinweg in ihren Handlungen untereinander ab.

Viele erprobte Instrumente wie Offenmarkt- und Repogeschäfte, Mindestreserven und Leitzinsen stehen für die Steuerung der gewaltigen Geldmengen flexibel zur Verfügung. Die Philosophie der von politischen Weisungen unabhängig handelnden Zentralbank hat sich weitestgehend bewährt und durchgesetzt. So schnell wie die Währungshüter massiv Gelder in Märkte gepumpt haben, so schnell können sie sie auch wieder aus den Märkten zurück ziehen. Mit einer wieder anspringenden Wirtschaft und besonders bei steigenden Rohstoffpreisen ist eine Inflation unvermeidlich. Allein die Höhe ihrer Rate wird einmal mehr von dem geschickten, abgestimmten Taktieren der globalen Zentralbanken abhängig sein. Doch dürfte die Erfahrung der letzten Jahre hier eher Anlass zur Hoffnung auf einen guten Ausgang geben.

Unabhängig von den Handlungen der Zentralbanken, hat der einzelne Kapitalanleger genügend Möglichkeiten sein Vermögen gegen inflationären Verlust abzusichern. In der Praxis bedeutet das, in solche Werte zu investieren, die von einer Preissteigerung profitieren. In Frage kommen Aktien von Unternehmen, die preissteigerungsfähige Produkte herstellen oder entsprechende Rohstoffe fördern. Der Kampf gegen die Inflation erfordert flexible und kurzfristige Anlageentscheidungen. In jedem Fall bedeutet das, die Entwicklung der eigenen Vermögenswerte aktiv im Blick zu haben. Das ist freilich mit Verantwortungsbewusstsein und Zeitaufwand verbunden.

Inflation ist mehr oder weniger unvermeidlich, aber beherrschbar. Das gilt für Zentralbanken genauso, wie für den einzelnen Anleger. Nur wer gar nicht hinschaut wird überrascht sein, wenn eines Tages das Buffet leer ist, ohne dass man überhaupt etwas davon genossen hat.

 

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