Ein Kommentar der Schwäbischen Zeitung.
Das war gestern ein Börsentag, der das Urteil "irrational" auf sich ziehen könnte. Schlechte Nachrichten, die den Kursverfall erklären könnten, gab es nicht. Aber große Zukunftssorgen. Es war ein Tag, an dem aus jeder Nachricht nur die negative Seite herausgelesen wurde. Die US-Notenbank beschloss etwas, an dessen Wirkung sie selbst nicht glaubte. Aktionismus einer am Ende ihre Möglichkeiten angekommenen Institution? Der Flugzeugbauer EADS versicherte, die französischen Banken wollten ihn weiter finanzieren. Hatte es Zweifel gegeben? Offenbar. Dass nach dem italienischen Staat auch die italienischen Banken an Kreditwürdigkeit verlieren würden, war klar. Und dass ein so hoch verschuldeter Staat wie Deutschland rund 1,5 Prozent Zins zahlen muss, hat mit der Wirklichkeit auch nichts zu tun – Krisenniveau. Das Zinsniveau eines Krisengewinnlers, der in diese Rolle gedrängt wurde.
Die Krise hat uns wieder. Schön, dass in ihr Chancen liegen: Sparen, Bescheidenheit, Wettbewerbsfähigkeit. Die Griechen spüren schon, dass diese Schritte schmerzhaft sind. Solchen Druck dürfen Rettungsaktionen nicht übertünchen. Diese Botschaft der Börse hat mit Irrationalität nichts zu tun.
Info von der Schwäbischen Zeitung – www.schwaebische.de
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