Miese Stimmung in der Eurozone

Wirtschaftsstimmung auf tiefstem Stand seit März 2003 Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist im Juli noch stärker gesunken als erwartet. Wie die Europäische Kommission am vergangenen Mittwoch berichtet, fiel der von ihr erhobene Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung (ESI) gegenüber Juni um 5,3 Punkte auf 89,5 Zähler. Er verzeichnete damit den stärksten Rückgang innerhalb…


Wirtschaftsstimmung auf tiefstem Stand seit März 2003

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist im Juli noch stärker gesunken als erwartet. Wie die Europäische Kommission am vergangenen Mittwoch berichtet, fiel der von ihr erhobene Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung (ESI) gegenüber Juni um 5,3 Punkte auf 89,5 Zähler. Er verzeichnete damit den stärksten Rückgang innerhalb eines Monats seit Oktober 2001 und erreichte zugleich den niedrigsten Stand seit März 2003.     Volkswirte hatten einen Indexrückgang auf 93,0 Punkte erwartet.

Für die gesamte Europäische Union (EU) wurde für den Indikator ein Einbruch um 5,8 Punkte auf 88,7 berichtet. Die Zuversicht sank dabei in allen erfassten Bereichen, wobei der Rückgang im Dienstleistungssektor am stärksten ausfiel. Auch die Verbraucher zeigten sich deutlich pessimistischer.

Der ESI umfasst die Einschätzung von Industrie, Bauwirtschaft, Einzelhandel und Dienstleistungsgewerbe sowie das Verbrauchervertrauen. Für Deutschland sank der Index im Juli um 4,2 auf 97,3 Punkte. Für Frankreich wurde eine Abnahme um 4,7 auf 93,5 berichtet. In Italien sank der Index noch deutlicher, er fiel um 9,6 auf 85,4 Punkte. In Spanien erholte er sich dagegen leicht um 1,2 Punkte auf 74,2, nachdem er im Vormonat um 6,2 Punkte gefallen war. Er liegt aber weiterhin deutlich unter dem langjährigen Mittel.

Die Zuversicht der Industrie in der Eurozone sackte den Angaben zufolge im Juli auf minus 8 von minus 5 im Vormonat und verzeichnete damit den niedrigsten Wert seit Juli 2005. Volkswirte hatten im Durchschnitt einen Indexrückgang auf minus 7 erwartet. Für die gesamte Union wurde eine Abnahme auf minus 8 von minus 4 im Juni ausgewiesen.

Auch beim Verbrauchervertrauen für den gemeinsamen Währungsraum fiel der Rückgang im Juli stärker aus als erwartet. Der Index sank auf minus 20 von minus 17 im Vormonat und erreichte das niedrigste Niveau seit März 2003. Ökonomen hatten einen Indexstand von minus 18 prognostiziert. Für die gesamte EU belief sich dieser Index ebenfalls auf minus 20 (Vormonat: minus 17).

Der Stimmungsindex für den Einzelhandel sank in der Eurozone auf minus 9 (Vormonat: minus 4), der für den Dienstleistungssektor fiel auf plus 1 (plus 9). Der Index für die Bauwirtschaft ging auf minus 14

(minus 11) zurück.

Beim Industrievertrauen  wurde für Deutschland ein Rückgang auf minus 5 (minus 2) ausgewiesen. Für Frankreich stellte sich der entsprechende Index auf minus 11 (minus 6). Das Verbrauchervertrauen trübte sich in Deutschland auf minus 7 (minus 4) und in Frankreich auf minus 24 (minus 22) Punkte ein.

Eurostat verwies außerdem darauf, dass die Kapazitätsauslastung sowohl in der Eurozone als auch in der gesamten EU zwischen April und Juli weiter zurückgegangen sei. Die im Zuge der vierteljährlichen Erhebung für die Eurozone ermittelte Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe von 82,9% und von 82,8 in der EU liege aber weiterhin über dem historischen Durchschnitt.

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