cm – Die fünftgrößte Weltwirtschaft bringt die erste eigene Währung auf den Markt. Kommt die stabile Weltwährung der Zukunft? Mit dem „Credit“ wird eine neue und weltweit gültige Währung für über 200 Mio. Menschen eingeführt. Der Wechselkurs ist bereits mit 100 Credits zu 1 US-Dollar festgelegt. Emittent ist die weltweit agierende US-amerikanische Social Community Facebook. Hat Facebook mit dem Credit geschafft, was einige Politiker und Ökonomen schon seit Jahrzehnten versuchen? – Die Etablierung einer allgemein gültigen Weltwährung. Die 200 Mio. User von Facebook als Einwohner eines Staates zusammengefasst, rangieren weltweit auf Platz 5, knapp hinter Indonesien und vor Brasilien. China belegt mit 1,3 Mrd. Einwohnern Platz 1, während Deutschland mit 82 Mio. abgeschlagen auf Platz 16 liegt. Die Testphase für die virtuelle Währung hat bereits in einigen Teilbereichen der Community begonnen. Einen genauen Termin für die weltweite Bereitstellung ist noch nicht bekannt. Die Mitglieder können über ein PayPal-Modul die Credits erwerben und anschließend in ihrem Onlineprofil verwalten. Verwendet werden kann das Geld vorerst nur für virtuelle Zwecke. In Shops kann man virtuelle Geschenke kaufen und diese untereinander austauschen. Der Rücktausch in US-Dollar ist bislang vom Betreiber nicht vorgesehen.
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Die Beschränkung auf eine rein virtuelle Währung ist nur der erste Entwicklungsschritt. Eine Ausweitung auf den realwirtschaftlichen Raum ist lediglich eine Frage der Zeit. So könnte man virtuelle Shops als Ableger realer Läden anlegen. In diesen können User Waren online ordern und als reales Geschenk versenden lassen. Damit ist der Grundstein für eine neue funktionstüchtige Volkswirtschaft gelegt. Die Zukunft hat begonnen Bislang wird diese Entwicklung von Unternehmen und Banken weitgehend ignoriert und ist somit nicht in zukünftige Geschäftsmodelle einbezogen. Angenommen nur die Hälfte der User tauscht zu Beginn der Aktion lediglich 10 USD in Credits um, so geht es hier um ein Volumen von 1 Mrd. USD. Hat Facebook damit in wirtschaftlich schweren Zeiten ein zukunftsweisendes Geschäftskonzept entwickelt? Ist der größte Gewinner bei der virtuellen Währungsreform PayPal? Bei einem Rechenbeispiel mit den genannten Zahlen und Standardkonditionen fallen beim Zahlungsempfänger Gebühren in Höhe von 1,2% des Umsatzes und 0,35 Euro pro Transaktion an. Nur durch die erste Zahlung ergibt dies eine Gebühreneinnahme von insgesamt rund 45,2 Mio. Euro. Dass die Entwicklungen im Web 2.0 von Banken bisher generell eher vernachlässigt werden, belegt auch eine Studie des Beratungsunternehmens WG-Data. Gerade Chats, Blogs oder Communities werden von den Verantwortlichen nicht eingesetzt. Dabei schaffen gerade diese Internettools eine direkte und moderne Kommunikation mit dem Kunden. So wird die Chance zur Erweiterung und Modernisierung als Ergänzung der traditionellen Vertriebsmaßnahmen in der Bankenbranche gänzlich versäumt.
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