Auf die Frage, nach eigenen Aktivitäten rund um das Thema Social Media“ taten sich die meisten Banken vor einem Jahr noch schwer. In den letzten Monaten hat sich viel getan.
Beinahe jeder Referent hat auf dem diesjährigen Fachkongress ONLINEMARKETINGforBANKS die ein oder andere Kurzumfrage in seinen Vortrag eingebaut. Die Zahl der Institute, die den eigenen Mitarbeitern den Zugang zu sozialen Netzwerken wie Facebook sperren sank dabei von 2010 auf 2011 deutlich. Die Zahl der Banken, die mittlerweile einen Kommunikations- oder Werbekanal ins Web 2.0 integriert haben stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich.
Dennoch wird in Gesprächen mit Marketingverantwortlichen bei Banken deutlich, dass eine gewisse Unsicherheit noch vorhanden ist, dabei wird vor allem oft die Geschäftsleitung als Bremser genannt. Die Angst vor Reputationsschäden ist bei vielen Instituten noch vorhanden und wird mit meist branchenfremden Beispielen unterlegt. Sicherlich hat es in den letzten Jahren „Kundenkampangen“ gegen den „Kitkat-Riegel“ oder das Schmerzmittel Monin gegeben. Eine Bank wurde jedoch bisher noch nicht mit der Macht der Kunden in die Knie gezwungen. Bedeutet zwar nicht, dass wir Banken auf Dauer verschont bleiben, doch als gute Begründung sich nicht mit den Möglichkeiten des Web 2.0 zu beschäftigen reicht dies nicht aus. Sind doch die Chancen, die sich Banken mit Plattformen wie Facebook, Xing und Co. bieten enorm.
Das Social Media und Web 2.0 auch und gerade für regionale Banken von großer Bedeutung sein kann, zeigen die Aktivitäten der Raiffeisenbank Hersbruck eG. Deren Strategie ist einfach und naheliegend, denn die Ziele dieser Genossenschaftsbank sind bereits ohne Web 2.0 definiert. Wir haben einfach unsere Ziele nach Kundennähe, Mitbestimmung und Engagement vor Ort mit unseren Aktivitäten über Facebook, Twitter, YouTube und unseren eigenem Blog verknüpft, so Klaus Rosteck, Marketingleiter der Bank. Dabei hilft dem Marketingteam vor allem die „freie Hand“ durch die Geschäftsleitung und das Einbinden aller Mitarbeiter der Bank.
Onlinemarketing und Web 2.0 bergen sicherlich auch Gefahren, diese bekommt man mit Umsicht und Weitblick in den Griff. Die Rechtsanwälte Matthias Terlau, Osborne Clarke und Carsten Ulricht, Diem & Partner, zeigten den Teilnehmern in Köln Wege auf, die Stolpersteine im Web rechtssicher zu umschiffen.
In den meisten Banken der anwesenden Teilnehmer sind Projekte in Richtung Onlinemarketing und Social Media auf dem Weg oder mittlerweile in Umsetzung, da kommt schon das nächste Thema um die Ecke. Mittlerweile nutzen 28 Prozent der Handynutzer das mobile Internet. Und Handynutzer sind anders und das stellt ganz neue Anforderungen an das Mobile Marketing, so Bernd Stieber, Vorstand der Zieltraffic aus München. Möglichst einfach müssen die Anwendungen sein, mit denen man seine Kunden ins mobile Web lockt, empfiehlt Stieber seinen Kunden.
Neben reichlich Praxisvorträgen und best practice, kamen zum zweiten Onlinemarketingkongress für die Finanzbranche auch Experten zu Wort. Hansjörg Leichsenring, ehemaliger Bankvorstand, zeigte Wege für ein erfolgreiches Social Media Marketing auf. Ähnlich, wie in der alten Welt der Banken, lange nach dem richtigen Multikanal-Mix gesucht wurde, gilt es auch im Web den richtigen Mix der verschiedenen Web 2.0-Kanäle zu nutzen, so Leichsenring. Banken müssen vor allem relevante und nützliche Inhalte produzieren.