Der Deutschland-Chef von Standard & Poor’s sieht Euro-Bonds skeptisch.
Der Deutschland-Chef der Ratingagentur Standard & Poor’s, Torsten Hinrichs, hat sich skeptisch zu einer möglichen Einführung von Gemeinschaftsanleihen der Euro-Länder geäußert. "Die Grundvoraussetzung dafür, dass Euro-Bonds langfristig funktionieren, wäre eine stärkere politische und wirtschaftliche Integration in Europa. Davon sind wir aber noch weit entfernt", sagte Hinrichs den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe.
Mit Blick auf das Rating für die Bundesrepublik Deutschland sagte Hinrichs: "Für Deutschland haben wir einen stabilen Ausblick veröffentlicht. Das heißt: Aus heutiger Sicht gehen wir nicht davon aus, dass sich das Rating innerhalb der nächsten zwei Jahre verändert. Natürlich beobachten wir die Entwicklung kontinuierlich." Hinrichs ließ offen, ob damit zu rechnen sei, dass in Europa weitere Staaten herabgestuft werden. "Darüber möchte ich nicht spekulieren", sagte er lediglich.
Kritik an der Rolle der Ratingagenturen in der Schuldenkrise wies Hinrichs zurück. "Es wäre falsch, Ursache und Wirkung zu verwechseln", sagte er. "Es sind Politiker, die für die Haushaltspolitik und damit den Grad der Verschuldung eines Staates verantwortlich sind, nicht Ratingagenturen." Hinrichs kritisierte zugleich: "Leider verschwendet die Politik viel Energie damit, auf Ratingagenturen oder die Finanzwelt zu zeigen. Es wäre uns allen geholfen, wenn diese Energie eingesetzt würde, die staatlichen Haushalte in Ordnung zu bringen."
Info von Westdeutsche Allgemeine Zeitung – www.derwesten.de/waz
Foto von Ron Hope – iistockphoto.com