Zertifizierung zu Deutschlands bestem Arbeitgeber

Zertifikate oder Auszeichnungen sind grundsätzlich sinnvoll. Sie vereinfachen unser Leben indem sie einen gewissen Standard und Qualität versprechen, aber blind vertrauen sollte man ihnen nicht. Deutschlandweit 1055 Treffer für freie Stellen in der Bankbranche sagt mir das Suchfeld eines bekannten Jobportals. Je nachdem wie weit ich die Suche eingrenze bleibt immer noch eine bunte Auswahl…


Zertifikate oder Auszeichnungen sind grundsätzlich sinnvoll. Sie vereinfachen unser Leben indem sie einen gewissen Standard und Qualität versprechen, aber blind vertrauen sollte man ihnen nicht.

Deutschlandweit 1055 Treffer für freie Stellen in der Bankbranche sagt mir das Suchfeld eines bekannten Jobportals. Je nachdem wie weit ich die Suche eingrenze bleibt immer noch eine bunte Auswahl an Jobs in der Finanzwelt. Im Regelfall klingt die einleitende Vorstellung der Unternehmen sehr imposant und an Superlativen wird hier nicht gespart. Manche Anzeige schmücken gar Zertifikate wie „Great Place to Work“, „Top Arbeitgeber“ oder „Fair Company“. Hier wird mir auf den ersten Blick schon mal ein positives Unternehmensimage vermittelt. Doch was sagen diese Gütesiegel eigentlich aus? Was für Voraussetzungen muss ein Unternehmen erfüllen, um etikettiert zu werden? Und sind die anderen automatisch schlechter?

Das Great Place to Work Institut vergibt in der Bundesrepublik die Auszeichnung „Deutschlands bester Arbeitgeber“. Mittlerweile agiert das internationale Institut in 45 Ländern auf der ganzen Welt, wobei sie Unternehmen unterstützen eine Arbeitsplatzkultur zu entwickeln. Hauptsächlich bieten sie Analyse-, Beratungs- und Fortbildungsleistungen zum Thema Arbeitsplatzqualität und Arbeitgeberqualität. Im Rahmen von Benchmark-Untersuchungen und Wettbewerben werden herausragende Arbeitgeber gekürt. In jedem Land werden dabei dieselben Maßstäbe herangezogen. Voraussetzung ist eine Mindestgröße von 50 Beschäftigten. Die Studie wird anhand von Mitarbeiterbefragungen und einer speziellen Befragung des Managements bzgl. der Unternehmenskultur erhoben. Dabei werden das Vertrauen und das Niveau der Beziehung zwischen Mitarbeitern und Management ermittelt.

Die Durchführung der Benchmarkstudie setzt keine Teilnahme am Wettbewerb voraus. Teilnehmer die es nicht unter die Top 100 schaffen bleiben anonym, was bedeutet, dass diese Informationen gar nicht erst an die Arbeitnehmer gelangen. Der Wettbewerb bietet eine Plattform der Anerkennung für Unternehmen mit hoher Arbeitsplatzkultur und kann durchaus positive Ausstrahlungseffekte auf potentielle Bewerber haben. Die Teilnahme an der Studie wird in Form verschiedener Leistungspakete und unterschiedlichen Preisklassen angeboten. Bei der systematischen Analyse werden Stärken und Schwächen der Unternehmen offengelegt. Zugleich werden Handlungsoptionen aufgezeigt, um die Lücke zwischen Ist und Soll zu schließen und auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

In der Tat bietet ein Siegel wie das Great Place to Work einen Anhaltspunkt bei der Suche nach einem attraktiven Arbeitgeber, so wird die Qualität der Arbeitsplatzkultur in diesen Unternehmen durchaus wertgeschätzt und weiterentwickelt. Allerdings ist ein solches Siegel auch immer als eine Marketingmaßnahme zu verstehen. Im Zuge der immer schwieriger werdenden Suche nach Fachpersonal wird der Ruf nach Employer Branding immer lauter. Solche Zertifikate vermitteln Glaubwürdigkeit und sind Teil der Markenbildung. Unternehmen die nicht über das nötige Kapital verfügen an einer solchen Studie teilzunehmen tauchen im Wettbewerb allerdings gar nicht erst auf. Es wäre also ein Trugschluss anzunehmen, dass Arbeitgeber ohne Siegel per se schlechter sind als andere.

Foto von paci77 – www.istockphoto.de