Ziemlich ungerecht

Kommentar Neue Osnabrücker Zeitung Für die Deutsche Bank ist das Urteil des Bundesgerichtshofs eine schallende Ohrfeige. Der Vorwurf, Kunden falsch oder unzureichend beraten zu haben, beschädigt ihre höchsten Güter: ihre Seriosität und das Vertrauen, das Anleger in Deutschlands größtes Bankhaus setzen. Nicht nur die Deutsche Bank wird sich nach diesem Signal-Urteil sehr gut überlegen müssen,…


Kommentar Neue Osnabrücker Zeitung

Für die Deutsche Bank ist das Urteil des Bundesgerichtshofs eine schallende Ohrfeige. Der Vorwurf, Kunden falsch oder unzureichend beraten zu haben, beschädigt ihre höchsten Güter: ihre Seriosität und das Vertrauen, das Anleger in Deutschlands größtes Bankhaus setzen.

Nicht nur die Deutsche Bank wird sich nach diesem Signal-Urteil sehr gut überlegen müssen, was sie künftig ihren Kunden anbietet. Hochriskantes und kaum Durchschaubares muss auf den Prüfstand, ein klarer Sieg für den Verbraucherschutz.
Die Folgen dieses Urteils sind kaum absehbar, sie werden aber mit Sicherheit in der Bankenwelt zu heftigen Erschütterungen führen. Dutzende Geldhäuser müssen jetzt damit rechnen, dass sie unzufriedene Kunden mit Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe konfrontieren.

Dennoch: Ein gerechtes Urteil haben die Richter in Karlsruhe nicht gesprochen. Denn es schützt die Falschen. Wer in Swap-Geschäfte investiert und im Nachhinein erklärt, er habe nichts vom Risiko gewusst, der lügt entweder oder ist unglaublich naiv. Es sind meist Unternehmen oder Kommunen, die ihr Kapital oder sogar Steuergelder in Erwartung einer satten Rendite in Zinswetten gesteckt haben. Im Vordergrund dürfte mehr die Hoffnung auf Gewinnmaximierung gestanden haben, und weniger eine sichere Geldanlage.

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Foto von Antti-Pekka Lehtinen – www.istockphoto.de