- E-Bonds vs. iBonds: Solange Deutschland Nein sagt, kann Juncker so viel Schneebälle werfen wie er will
- VSE vs. VSA: Vergiftetes Europa und Verzweifeltes Amerika werden 2011 die Top-Themen im Markt bleiben
- 2011 vs. 2010: Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen Gesundheit und ein gutes Händchen im Markt
Einziger Haken an der Sache: Den iBond gibt es noch genau so wenig wie den E-Bond. Der Vorschlag, mit einer gemeinsamen Euro-Anleihe der Schuldenkrise in einigen europäischen Ländern Herr zu werden, trifft auf äußerst geteiltes Echo. Der Finanzminister des Jahres, Wolfgang Schäuble, weiß seine französische Amtskollegin Christine Lagarde an seiner Seite im Kampf gegen den EU-Mitarbeiter des Monats, Luxemburgs Jean-Claude Juncker. Man wirft sich gegenseitig „uneuropäisches Denken“ und „Dauerschnatterei“ vor. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der „Vergifteten Staaten von Europa“ (Spiegel) in der kommenden Woche droht zu einer Schneeballschlacht nach Leipziger Muster auszuarten. Die Vorzeichen stehen auf anhaltende Konfrontation. Auf dem EU-Gipfel wird es wohl keine Einigung geben – nicht zuletzt deshalb, weil der Druck von den Märkten dank energischer Interventionen der Europäischen Zentralbank aktuell nicht so groß ist, als dass bei einer Nichteinigung der Zusammenbruch des Finanzsystems befürchtet werden müsste. Somit steht fest, dass wir die Schuldenkrise in Europa als Top-Thema mit ins Neue Jahr nehmen werden.
Thema Nummer 2 an den Finanzmärkten dürfte die Wirtschaftsentwicklung in den „Verzweifelten Staaten von Amerika“ (erneut Spiegel) sein. Das umstrittene Steuerpaket Obamas wird das BIP-Wachstum im kommenden Jahr wohl an die Marke von 3% bringen. Zuvor wurde lediglich ein Wachstum von 2%-2½% erwartet. Nicht, dass der Unterschied von ½%-1% jetzt so weltbewegend ist – viel wichtiger erscheint die Tatsache, dass die Gefahr eines Abgleitens der größten Volkswirtschaft der Welt in eine Double-Dip Rezession mit dem Steuerpaket extrem unwahrscheinlich geworden ist. Über die nächsten Monaten dürfte diese Einschätzung insgesamt zu einer Stabilisierung an den Finanzmärkten beitragen – ist auch ein schönes Geschenk.
Ein bisschen Marktberuhigung sehen wir bereits dieser Tage: Die Aktienmärkte treten bereits seit einigen Tagen auf der Stelle. EUR-USD nistet sich irgendwo zwischen 1,31 und 1,34 ein. Und der Ausverkauf am Rentenmarkt scheint – zumindest vorerst – ausgelaufen zu sein. Geholfen haben dürfte dabei eine der besten 30J-Bond-Auktionen ever gestern Abend in den USA. Relative Ruhe herrscht auch im Markt für EWU Peripherie-Anleihen. Selbst eine Herabstufung Irlands um gleich drei Stufen durch die Agentur Fitch machte hier niemanden nervös. Bleibt die Hoffnung a) auf einen ruhigen Jahresausklang an den Märkten, b) auf Strom in Probstzella und c) auf erstklassige Handschuhe Made in China für Schäuble und Merkel.
Dies ist mein letzter Kommentar für dieses Jahr. Ich möchte mich bei allen Lesern für Ihre Treue und die vielen ermutigenden Rückmeldungen bedanken. Ich wünsche Ihnen entspannende und schneereiche Weihnachtstage. Anfang Januar hören wir uns dann wieder. Bis das vierte Lichtlein brennt wird Kollege Rottmann auf dem Laufenden halten.
Zum Abschluss noch ein ganz persönliches Adventsschmankerl: Schauen Sie über die Feiertage (nicht jetzt im Büro!) mal bei YouTube nach „Emily Bear“ und beobachten Sie dabei ihr Kinnlade…
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Dies ist ein humoristischer Marktkommentar und keine Anlageberatung. Die Einschätzungen des Autors beruhen auf Informationen, die auf öffentlich zugänglichen, als verlässlich eingeschätzten Informationsquellen basieren. Weitere Informationen finden Sie im Disclaimer.
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Fixed Income Strategist
Director
MRE4FI
UniCredit Research
kornelius.purps@unicreditgroup.de
Corporate & Investment Banking
UniCredit Bank AG