Deutsche Wirtschaft auf Expansionskurs

Gute Aussichten für Aktionäre Die deutsche Wirtschaft rummt weiter. In ihrer heute veröffentlichten Jahresprognose erwarten die Volkswirte der Deutschen Postbank AG für 2011 inflationsbereinigt ein Wachstum von 2,0 Prozent. Das ist zwar deutlich weniger als in diesem Jahr (3,6 Prozent), im langfristigen Vergleich wäre dies aber immer noch ein erfreulich starkes Wachstum. „Deutschland ist in…


Gute Aussichten für Aktionäre

Die deutsche Wirtschaft rummt weiter. In ihrer heute veröffentlichten Jahresprognose erwarten die Volkswirte der Deutschen Postbank AG für 2011 inflationsbereinigt ein Wachstum von 2,0 Prozent. Das ist zwar deutlich weniger als in diesem Jahr (3,6 Prozent), im langfristigen Vergleich wäre dies aber immer noch ein erfreulich starkes Wachstum. „Deutschland ist in der Eurozone zur Konjunkturlokomotive geworden“, sagt Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Bonner Bank. „Mit zeitlicher Verzögerung werden davon auch die Peripheriestaaten profitieren.“

Im Gegensatz zu früheren Jahren wird der deutsche Aufschwung nicht mehr alleine von den Exporten getragen. Längst befinden sich auch die Investitionen wieder in einem stabilen Aufwärtstrend. Eine wirkliche Überraschung hält aber die Entwicklung des Privaten Konsums parat: Nicht zuletzt wegen einer sehr guten Arbeitsmarktentwicklung dürften die privaten Haushalte ihren Verbrauch nach jahrelanger Zurückhaltung 2011 um gut zwei Prozent ausweiten. Dabei hilft auch eine bisher noch sehr moderate Inflation.

Das sind gute Aussichten für Aktionäre. Steigende Umsätze der Unternehmen und Effizienzgewinne durch ein striktes Kostenmanagement legen die Basis für weitere Gewinnzuwächse. Dementsprechend sieht die Postbank bei Aktien weiteres Kurspotenzial im neuen Jahr, zumal die Bewertungen der Dividendentitel in den meisten Fällen immer noch sehr moderat sind. Vom Aufschwung profitieren sollten auch die produktionsnahen Rohstoffe. Gegenwind können Anleger dagegen am Rentenmarkt erwarten. Steigende Renditen dürften hier die Kursperformance belasten. Aber auch hier gibt es für risikoorientierte Anleger interessante Chancen, da der anhaltende Konjunkturaufschwung für einen Rückgang der Risikoprämien sorgen sollte.

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Eine Achillesferse für die globalen Märkte bleibt die hohe Staatsverschuldung vieler Industrieländer. Hier wird 2010 als ein Jahr der Negativrekorde in die Geschichte eingehen. Trauriger Spitzenreiter ist Irland, wo notwendige Kapitalspritzen zur Rettung des Bankensektors das Staatsdefizit auf 32 Prozent des Bruttoinlandsproduktes katapultierten. Auch in einigen anderen Ländern befindet sich das Defizit im zweistelligen oder zumindest hohen einstelligen Bereich. Deutschland steht mit einem Defizit von rund vier Prozent unter den Industriestaaten noch relativ gut da. Nur Finnland, Luxemburg und Malta weisen innerhalb der Eurozone 2010 einen geringeren Fehlbetrag auf. Marco Bargel „Es wird es ein langer und steiniger Weg bis zu einer nachhaltigen Stabilisierung der öffentlichen Finanzen. Bis dahin bleiben Rückschläge am Markt für Staatsanleihen wahrscheinlich.“

Einen weiteren potenziellen „Störfaktor“ für die Märkte dürfte 2011 die Geldpolitik darstellen. In den letzten Monaten sind die möglichen langfristigen Auswirkungen einer ultraexpansiven Geldpolitik immer stärker in den Fokus geraten. Hierzu zählen neben Inflation ein Kreditboom sowie eine erneute Blasenbildung an den Märkten. Kein Wunder also, dass die jüngste Entscheidung der US-Notenbank, Staatsanleihen über noch einmal 600 Milliarden US-Dollar aufzukaufen, auf ein geteiltes Echo gestoßen ist. Für die Geldpolitik besteht 2011 die große Herausforderung darin, den Normalzustand an den Geldmärkten wieder herzustellen, ohne den Aufschwung zu gefährden oder eine erneute Finanzkrise heraufzubeschwören.

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