Ein Kommentar von Thomas Wels von der Westdeutschen Allgemeine Zeitung.
Nun debattieren sie wieder, die Mächtigen aus Wirtschaft und Politik. Zum vierten Mal in Folge auch über die Krise des Kapitalismus. Die Kanzlerin darf auf dem Weltwirtschaftsgipfel die Eröffnungsrede halten, was in Ordnung geht, da das Modell Germany vielen als Vorbild gilt. Zu Recht. Die soziale Marktwirtschaft hat ihre Kraft auf den Boden gebracht. Deutschland ist gut aus der Krise gekommen, weil das Kurzarbeitergeld eine Million Menschen in Arbeit gehalten hat; eine kluge Lastenverteilung zwischen Wirtschaft und Staat.
Deutschland hat anders als Großbritannien eine solide industrielle Basis. Das Finanzwesen wird nicht dominiert von wenigen großen Investmentbanken, sondern einer mittelständischen Struktur aus Sparkassen und Volksbanken. Die Sozialpartnerschaft, in der Gewerkschaften und Arbeitgeber Tarifverträge aushandeln, hat sich im Abschwung bewährt. Das alles ist über Jahrzehnte gewachsen, unterlag Reformen – und ist heute zu verteidigen.
Deutschland als Zahlmeister für Schulden anderer – das untergräbt Eigenverantwortung und damit das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft.
Info von Westdeutsche Allgemeine Zeitung – www.derwesten.de/waz/