Laut einer IPO-Studie haben Fondsmanager langfristiges Anlagepotenzial im Fokus.
Bei der Bewertung eines Börsengangs zählt für Fondsmanager vor allem die langfristige Perspektive ihrer Investition, nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung. Wie eine Befragung deutscher Investmentfondsgesellschaften durch den BVI Bundesverband Investment und Asset Management und McKinsey & Company, Inc. zeigt, achten Fondsmanager bei Emittenten insbesondere auf eine überzeugende Unternehmensstory. So gilt für vier Fünftel (84 Prozent) der institutionellen Anleger eine schlechte Equity Story mit Abstand als größtes Risiko für das Gelingen eines Börsengangs. Die Umfrage zeigt, dass sich die Investmentfondsbranche aktiv für eine stabile Aktienmarktkultur in Deutschland engagiert, stellt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI, fest. Neben einer Einschätzung zur Marktentwicklung wurden im Rahmen der Befragung auch die Schlüsselfaktoren erfolgreicher Börsengänge identifiziert. BVI-Geschäftsführer Rudolf Siebel hofft deshalb, dass die Untersuchung auch Emittenten wertvolle Hinweise bei der Vorbereitung ihres Börsenganges bietet und wir künftig wieder häufiger erfolgreiche Neuemissionen sehen werden. Die deutsche Fondsbranche ist mit einem verwalteten Gesamtvermögen von rund 1,8 Billionen Euro eine der größten institutionellen Investorengruppen. Deutschland verfüge über ein sehr großes Reservoir an prinzipiell börsentauglichen Unternehmen, bestätigen knapp 90 Prozent der befragten Fondsmanager. Demnach rechnen rund drei Viertel (72 Prozent) mittelfristig auch mit einer zunehmenden Zahl an Börsengängen. Allerdings ist der Weg zum Kapitalmarkt steiniger geworden vor allem für kleinere Börsenkandidaten: Eine Marktkapitalisierung von 150 Millionen Euro und ein Streubesitz in Höhe von 40 Prozent werden von den Investoren als Mindestanforderung genannt.
Auch die Preisgestaltung ist nach Ansicht der Fondsmanager von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Börsengangs (94 Prozent). Gleichzeitig bemängeln Investoren, dass Investmentbanken häufig überzogene Preisvorstellungen kommunizieren (89 Prozent) und die Anlegersicht häufig nur unzureichend berücksichtigen würden (74 Prozent). Zudem plädieren die Fondsmanager dafür, schon innerhalb der Zeichnungsfrist die spätere Aktionärsstruktur zu beachten (95 Prozent). Mangelnde Kapitalmarkterfahrung des Managements halten 71 Prozent der Befragten für ein großes Risiko. Auch auf die Unabhängigkeit des Aufsichtsrates und dessen fachliche Qualifikation wird im Sinne einer guten Corporate Governance bei der Bewertung von Börsenkandidaten (beides 84 Prozent) geachtet. Rund die Hälfte der Befragten (53 Prozent) ist der Ansicht, dass viele Unternehmen die Herausforderungen eines IPO unterschätzten.
Info von BVI Bundesverband Investment und Asset e.V. – www.bvi.de
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