Großanleger setzen auf Nachhaltigkeit

Deutsche Großanleger stehen Nachhaltigkeitskriterien im Vermögensmanagement überwiegend zustimmend gegenüber. Dies zeigt der erste Stimmungsindex zur nachhaltigen Kapitalanlage institutioneller Investoren von Union Investment. Mit +22 Punkten auf einer Skala von -100 bis +100 weist die Stimmung einen Wert auf, der aktuell eine positive Einstellung der Investoren signalisiert. Der Index wurde von Professor Henry Schäfer, Inhaber des…


Deutsche Großanleger stehen Nachhaltigkeitskriterien im Vermögensmanagement überwiegend zustimmend gegenüber. Dies zeigt der erste Stimmungsindex zur nachhaltigen Kapitalanlage institutioneller Investoren von Union Investment. Mit +22 Punkten auf einer Skala von -100 bis +100 weist die Stimmung einen Wert auf, der aktuell eine positive Einstellung der Investoren signalisiert.

Der Index wurde von Professor Henry Schäfer, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft an der Universität Stuttgart, erstellt. Grundlage bildet eine von Union Investment im Juni durchgeführte Studie unter 218 Großanlegern mit einem verwalteten Gesamtvermögen von über einer Billionen Euro. Dabei wurden die Teilnehmer zu verschiedenen Aspekten des nachhaltigen Vermögensmanagements befragt. Zwei Drittel (64 Prozent) gaben an, Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Für rund 36 Prozent hingegen spielt das Thema aktuell keine Rolle.

Unterdurchschnittliche Quoten finden sich bei Banken, Versicherungen und Pensionskassen. "Im Vergleich mit dem Ausland ist der Anteil nachhaltiger Investments bei diesen Investorengruppen eher niedrig", erläutert Alexander Schindler, Vorstandsmitglied bei Union Investment und verantwortlich für das Geschäft mit institutionellen Kunden. "In Skandinavien, Großbritannien oder den Benelux-Ländern gelten vor allem langfristig orientierte Anleger wie Pensionskassen als Treiber nachhaltiger Investmentkonzepte." Schindler erwartet eine ähnliche Entwicklung mittelfristig auch für den deutschen Markt. Dies begründet er mit der steigenden Bedeutung des Themas in der Gesellschaft sowie dem ökonomischen Nutzen für die Investoren und deren Kunden.

Im Spektrum nachhaltiger Instrumente greifen institutionelle Investoren vermehrt auch zu einem bisher wenig verbreiteten Ansatz. So verstehen sich mittlerweile 42 Prozent der Befragten, die auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, als aktive Investoren. Sie versuchen, durch gezielte Einflussnahme auf Unternehmen (Engagement) ökologischen und sozialen Kriterien sowie den Grundsätzen der guten Unternehmensführung aktiv Geltung zu verschaffen. Mit 51 Prozent plant die Hälfte dieser Gruppe den weiteren Auf- oder Ausbau der Rolle als aktiver Investor. Von denjenigen, die bereits Engagement betreiben, gehen 74 Prozent davon aus, dass der aktive Dialog künftig eine außerordentlich große Rolle in der deutschen Investmentlandschaft spielen wird. Zur Bewältigung der Aufgaben eines aktiven Investors nutzen 64 Prozent die Hilfe externer Anbieter.

Mit Blick auf die künftige Entwicklung des Stimmungsbildes zeigt sich Alexander Schindler optimistisch. "Die Evolution von Nachhaltigkeit zu einem harten Investmentkriterium mit konkretem Nutzen für den Investor wird auch die Skeptiker überzeugen." Diese Einschätzung bestärkt die Resonanz auf die in der Studie gestellte Frage nach der künftigen Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien. Alle Befragten, also auch diejenigen, die bisher noch nicht nachhaltig anlegen, gehen von einer Bedeutungszunahme aus. Untermauert wird dieser Punkt auch durch ein weiteres Ergebnis der Studie. Auf Sicht von fünf Jahren rechnet die Gesamtheit der befragten Investoren mit einer deutlich positiven Entwicklung des Marktes für nachhaltige Kapitalanlagen.

Info von Union Investment – www.union-investment.de
Foto von VikaValter –
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