Pingpong-Börsen

Taktische Allokation von Aktien & Anleihen Von Dennis Nack – Wie bereits in den vorangegangenen Wochen gab es auch im letzten Monat an den Märkten ein Wechselspiel zwischen Bären und Bullen. Wie beim Pingpong spielten sie sich gegenseitig die Bälle zu. In der Folge bewegten sich die weltweiten Aktienmärkte bereits seit Mitte Mai diesen Jahres…


Taktische Allokation von Aktien & Anleihen

Von Dennis NackWie bereits in den vorangegangenen Wochen gab es auch im letzten Monat an den Märkten ein Wechselspiel zwischen Bären und Bullen. Wie beim Pingpong spielten sie sich gegenseitig die Bälle zu. In der Folge bewegten sich die weltweiten Aktienmärkte bereits seit Mitte Mai diesen Jahres in einem engen Seitwärtskorridor, wodurch die Volatilitäten der Aktienindizes ein neues Jahrestief erreichten. Und dieser Korridor scheint aktuell von beiden Seiten einzementiert zu sein: Nach oben hin sind es immer wieder die Bären, die mit zuletzt schwachen US-Konjunkturdaten und den damit verbundenen Sorgen vor einer möglichen zweiten Rezession in den USA das Spiel der Bullen kontern. Und nach unten hin sind es wiederum die Bullen, die dank guter Unternehmensdaten und moderaten Bewertungen – verbunden mit attraktiven Dividendenrenditen – verlorenes Terrain in regelmäßigen Abständen wieder gutmachen können.

Das Wechselspiel zwischen tendenziell schwachen Makro-(Konjunktur-)Daten und guten Mikro-(Unternehmens-)Daten dürfte wohl auch die nächsten Wochen seine Fortsetzung finden. Zum einen dürften die strukturellen Schwächen vieler Industriestaaten (u. a. hohe Verschuldungsgrade sowie hohe Arbeitslosigkeit) das Wachstum dort dämpfen, sodass sich die derzeit vorherrschende Konjunkturskepsis vermutlich nicht so schnell legen wird. Und zum anderen sollte sich die Wachstumskraft der Schwellenländer in den Umsatzzahlen der exportorientierten Unternehmen widerspiegeln.

Mit Blick auf die niedrigen Erwartungen der Analysten könnte die anstehende Berichtssaison für das dritte Quartal daher vereinzelt positive Akzente setzen. Kapitalumschichtungen in den vermeintlich sicheren Rentenmarkt führen am Aktienmarkt tendenziell zu niedrigeren Umsätzen bzw. Kursen und vice versa. Die Folge: eine unverändert stark negative Korrelation der beiden Assetklassen von bis zu -0,8.

Gewinner im Spiel der Märkte sollten die Anleger sein, die zum einen ihre Portfolios aktiv managen (lassen), um kurzfristige Kursschwankungen zu nutzen, und zum anderen ihre Anlagen breit streuen, um sowohl an verschiedensten Risikoprämien zu verdienen als auch ihre Depotrisiken zu reduzieren.

Ein Blick auf die Märkte im Detail:

Europa
Im letzten Monat hat sich die Stimmung in der europäischen Wirtschaft etwas eingetrübt. Allerdings ist der Euroraum mit Blick auf zuletzt gestiegene Konsumentenpreise weit entfernt von einem „Japan-Szenario“. Auch scheint ein Großteil des EuroPessimismus bereits in den Kursen eingepreist zu sein. So haben sich die Versicherungsprämien (CDS) für griechische und italienische Anleihen deutlich rückläufig entwickelt. Einzig Irland hatte mit neuen Problemen im Finanzsektor zu kämpfen. Europäische Aktien sind auf Basis der Gewinnschätzungen für die nächsten 12 Monate der Unternehmen des MSCI Europa mit einem KGV von 10,6 im internationalen Vergleich weiterhin günstig bewertet.

USA
Zwar verkündete das National Bureau of Economic Research (NBER) die Rezession rückwirkend für den Juli 2009 für beendet, die Angst vor einem „Double Dip“ der Konjunktur besteht jedoch weiter. So bleibt auch die US-Notenbank (Fed) vorsichtig bei ihrem Ausblick für die amerikanische Wirtschaft. Positiv dürfte sich allerdings die Entspannung bei der Kreditvergabe an Unternehmen auswirken. Auch die Einzelhandelsumsätze blieben stabil, trotz hoher Arbeitslosigkeit. Amerikanische Aktien sind im Vergleich zu europäischen deutlich höher bewertet und daher weniger attraktiv für Anleger.

Japan
Die exportabhängige japanische Wirtschaft profitiert von der starken wirtschaftlichen Erholung der asiatischen Nachbarstaaten. Um die Exportwirtschaft zu stützen, begann die japanische Notenbank mit ersten Interventionen am Devisenmarkt, was den japanischen Unternehmen etwas Rückenwind geben sollte. Die strukturellen Probleme der japanischen Volkswirtschaft (u. a. hohe Staatsverschuldung) und ein schwacher Binnenmarkt dürften jedoch weiterhin belastend wirken. Die Bewertungen waren zuletzt rückläufig, jedoch ist der japanische Aktienmarkt nach wie vor nicht günstig, zudem drohen Wechselkursrisiken.

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