SEPA – Vorteile für Geschäftskunden

SEPA bietet nicht nur Banken sondern auch Geschäftskunden letztendlich einige Vorteile, zum Beispiel ein geringes Rückgaberisiko oder die Möglichkeit, das Liquiditätsmanagement zu verbessern. Banken sind hier als Aufklärer gefordert. Die rund 189 Millionen täglich getätigten Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen im Euroraum könnten mit SEPA durchgeführt werden, sobald das System einmal vollständig eingeführt ist. Die wirtschaftlichen…


SEPA bietet nicht nur Banken sondern auch Geschäftskunden letztendlich einige Vorteile, zum Beispiel ein geringes Rückgaberisiko oder die Möglichkeit, das Liquiditätsmanagement zu verbessern. Banken sind hier als Aufklärer gefordert.

Die rund 189 Millionen täglich getätigten Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen im Euroraum könnten mit SEPA durchgeführt werden, sobald das System einmal vollständig eingeführt ist. Die wirtschaftlichen Vorteile sind bekannt – durch die einheitliche Zahlungsinfrastruktur könnte der europäische Bankensektor schätzungsweise bis zu 60 Millionen Euro pro Jahr sparen. Damit dies geschieht, müssen Banken ihre Kunden überzeugen, das neue System zu nutzen. Dies läuft noch sehr schleppend. Dabei ist SEPA die Antwort auf die Forderung, Zahlungen auf jegliche Konten und Banken schnell und günstig tätigen zu können und bietet insbesondere Geschäftskunden einige Vorteile:

Standardisierung im Zahlungsverkehr
Durch die SEPA-Einführung werden unterschiedliche Systeme und die dazu gehörenden Formate zusammengeführt. Inlands- und Auslandszahlungsverkehr werden künftig eben über ein System abgewickelt. Für Firmen- als auch Privatkunden ergibt sich daraus der grundlegende Vorteil, ihren gesamten Euro-Zahlungsverkehr in ganz Europa über ein Konto und sogar bei einer beliebigen Bank durchzuführen. Die standardisierte Identifizierung der Konten durch die IBAN (International Bank Account Number) und der Banken durch den BIC (Bank Identifier Code) schaffen außerdem eine bessere Datenqualität im Zahlungsverkehr und in den Clearingsystemen.

Mandat-Management-Lösungen
Mit der SEPA-Einführung werden die bestehenden Transaktionsabläufe und Mandatssteuerungen durch ein neues System abgelöst. Um Mandate zuverlässig elektronisch verwalten und weiterleiten zu können, sollten sowohl Banken als auch Unternehmen in ein Mandatsmanagement-System investieren. Solche Systeme regeln die Abläufe zwischen Debitoren und Kreditoren – von der Identifizierung, über den Status-Report bis hin zur Abwicklung von Ausnahmefällen. Firmenkunden können den Mandatsstatus dabei selbst einsehen und über eine entsprechende Benutzerschnittstelle anpassen.

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Liquiditätsmanagement
Unternehmen können die neuen, mit SEPA einhergehenden, Regeln nutzen, um das Liquiditätsmanagement zu vereinfachen. Das vorgeschriebene Fälligkeitsdatum der SEPA-Lastschrift ermöglicht eine taggenaue Liquiditätsplanung und –steuerung. Da Unternehmen so wissen, wann Zahlungen eintreffen, können sie die Betriebsabläufe im Backoffice effizienter gestalten und somit Kosten sparen. Zudem können schon seit 2009 Forderungen auch international per Lastschrift eingeholt werden; mit der vollen SEPA-Einführung wird diese Möglichkeit realisierbar.

Kein Rückgaberisiko
Die SEPA-Firmenlastschrift sieht keine Rückgabe von Lastschriften vor, da das System die Zahlstelle verpflichtet, die Mandatsdaten vor der Belastung auf Übereinstimmung zu prüfen. Die Lastschrift muss einen Tag vor Fälligkeit bei der Zahlstelle vorliegen. So besteht kaum noch ein Rückgaberisiko. Von dieser Regelung profitieren vor allem große international tätige Unternehmen, die z. B. durch Abonnements viel mit Lastschriften arbeiten.

Annahmepflicht
Unternehmen, die mit dem Gedanken spielen, SEPA schnell einzuführen, brauchen nicht zu fürchten, dass das System nicht verfügbar ist. Eine Annahmepflicht für nationale SEPA-Lastschriften (die sogenannte Reachability) existiert bereits seit November 2010 für alle Anbieter von Zahlungsdiensten. In Nicht-Eurostaaten des Europäischen Wirtschaftsraums werden Anbieter bis November 2014 SEPA-Lastschriften flächendeckend aufgrund der Annahmepflicht einführen.

Chance, Bank-Kunden-Beziehungen zu stärken
Die Umstellung auf SEPA ist aber auch für Banken keine „nur nach dem Gesetz“ zu erfüllende Pflicht. Sie ist vielmehr eine Chance für Banken, ihren Kunden-Service zu verbessern und sich bei ihren Kunden als Experten und vertrauter Berater zu etablieren. Letztendlich sollte das Angebot der Banken über die reine Bereitstellung der Infrastruktur hinaus gehen, indem sie Unternehmen die durch SEPA entstehenden Potenziale aufzeigen und Lösungen anbieten, die einen reibungslosen Ablauf garantieren und Gesetze sowie Compliance einhalten. Nur so können sich die positiven Effekte eines einheitlichen Zahlungsverkehrsraums im einzelnen Unternehmen voll entfalten. Und nur so nutzen Banken ihre Chance, Vertrauen wieder aufzubauen und Kundenbindung zu stärken.

Autor George Stein ist Sales Director bei Euro Services VocaLink.
Foto von Alex Slobodkin –
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