„Berlin. Im Streit um den Ehrensold für den ehemaligen Bundespräsidenten Wulff meldete sich heute sein Vorgänger Blablabla… Athen. Im Streit um den Schuldenschnitt für Griechenland warnte der Internationale Bankenverband Blablabla… München. Im Streit um die dritte Startbahn für den Flughafen Franz-Josef Strauß meldet die Bürgerbewegung Blablabla…“ So ungefähr klangen gestern die Nachrichten im Radio. Was fällt auf? Wir sind im Streit. Sobald irgendwo zwei Meinungen aufeinander treffen, die nicht 100%ig deckungsgleich erscheinen, herrscht Streit. „Brüssel. Im Streit um eine Anhebung der Frauenquote Blablabla…“ Wie wäre es mal mit Auseinandersetzung“ oder „Diskussion“, „Debatte“ oder Konflikt“? Mal schauen, ob wir es besser können…
Im Zoff um eine passende Begründung für den gestrigen Kurseinbruch an den internationalen Börsen meldete sich jetzt ein Münchner Zinsflüsterer zu Wort. Seiner Meinung nach gebe es drei mögliche Ursachen für den Kursrutsch: Erstens: Sorgen, der Schuldenschnitt für Griechenland würde nicht erfolgreich über die Bühne gebracht werden. Zweitens: Sorgen, die Weltkonjunktur könne bereits wieder einknicken. Und drittens: Sorgen, die globale Liquidität könne ihr Maximum erreicht haben, da weitere Billionen schwere Präsente der wichtigen Zentralbanken vorerst nicht mehr zu erwarten seien.
Im Krach um eine Würdigung dieser drei Faktoren äußerte sich der Zinsflüsterer wie folgt:
- Sollten die Kurse aufgrund von Sorgen um die Umschuldung Griechenlands eingebrochen sein, handelt es sich wohl um eine überfällige Korrektur an den Märkten. Er habe gehört, dass viele Anleger sehnsüchtig auf eine solche Korrektur gewartet hätten. Diese böte ihnen nun die Gelegenheit, um nach der (verpassten…) Kursrallye der vergangenen Wochen zu attraktiveren Einstiegskonditionen auf den Bullenzug aufzuspringen. Viele Marktteilnehmer seien der Überzeugung, dass die Umschuldung Griechenlands, wie immer sie auch endet, die Finanzmärkte nicht in die Knie zwingen werde.
- Sollten die Kurse aufgrund von Sorgen um die Konjunktur eingebrochen sein, bestünde ebenfalls Hoffnung auf ein nur kurzzeitiges Minusintermezzo. Würde die Konjunktur nämlich bereits jetzt wieder einknicken, hieße das im Umkehrschluss, der 2012er Aufschwung wäre mit rund sechs Wochen Dauer die vermutlich kürzeste Konjunkturerholung aller Zeiten gewesen. Im Zank um die Präzision von Analystenprognosen regt der Zinsflüsterer daher an, Volkswirte sollten ihre Erwartungen für konjunkturelle Wendepunkte in Zukunft auf die Stunde genau angeben.
- Sollten die Kurse aufgrund von Sorgen um die Entwicklung der globalen Zentralbankliquidität eingebrochen sein, müssten wir sehr wachsam sein. Im Disput um die möglichen Auswirkungen der Peak Liquidity Theory auf die Finanzmärkte ergänzt der Flüsterer, er würde Tränen der Trauer vergießen, sollten Risky Assets tatsächlich nur so lange eine positive Performance zeigen, wie die Anleger eine Zunahme der globalen Liquidität erwarten.
In der Schlacht um einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten weist der Flüsterer schließlich darauf hin, dass auf Ebay unlängst ein drei Jahre alter Chicken McNugget mit den Schattenumrissen des ersten Präsidenten George Washingtons für 8.100 Dollar versteigert wurde.
Das Wetter: Im Kampf um das schönste Vorfrühlingswetter setzt sich Bayern heute vorläufig an die Spitze. Der Ministerpräsident Niedersachsens meint jedoch, er sehe dies nicht als Anlass, um sich mit seinem Bayrischen Amtskollegen zu streiten. Na endlich. Geht doch…
Foto von Tarek El Sombati – www.istockphoto.de