Bankenbrief
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Das Thema |
Ökonomen fordern Kehrtwende der Notenbanken |
Die expansive Geldpolitik der Notenbanken blockiert nach Ansicht von Hans-Werner Sinn den Strukturwandel der Wirtschaft. In einem Gastbeitrag forderte der frühere Chef des Ifo-Instituts heute einen Kurswechsel der Zentralbanken. „In der aktuellen Krise wird die schöpferische Zerstörung als Basis eines neuen Aufschwungs durch die Geldpolitik verhindert.“ Es fänden sich daher nicht genügend junge Unternehmer und Investoren, die bereit wären, Neues zu wagen. Zu viele Altunternehmen würden sich mühsam über Wasser halten, aber kaum investieren. Ein anderer Bericht zitierte heute den früheren Wirtschaftsnobelpreisträger Christopher Sims, der auf die Erkenntnis verwies, dass es keinen festen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Notenbankgeldmenge und dem Preisniveau eines Landes gebe: Seit Jahren pumpten die Notenbanken Geld in die Wirtschaft, und die Inflation sinkt, anstatt zu steigen. Er plädierte dafür, dass Regierungen mit einer expansiven Haushaltspolitik Notenbanken als wirtschaftspolitische Protagonisten ersetzen sollten. Das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Ewald Nowotny, verteidigte hingegen die EZB-Geldpolitik. „Die Rolle der niedrigen Zinsen ist sehr viel differenzierter zu sehen. Das ist kein kurzfristiges Phänomen, das von den Notenbanken eingeführt wurde, das sind langfristige ökonomische Entwicklungen“, sagte er. Der Notenbanker verglich die Debatte über die Niedrigzinspolitik mit dem Jammern über Regenwetter. „Man kann sich darüber ärgern, auch über den Meteorologen – also die EZB – schimpfen, aber besser ist es, sich mit einem ordentlichen Regenschutz zu bedienen.“
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