Der beste Klimaschutz ist noch immer die Vermeidung von Emissionen. In ihrer Klimastrategie setzt die LBBW deshalb zunächst auf einen möglichst CO2-schonenden Umgang mit Ressourcen im Geschäftsbetrieb, etwa durch die Optimierung von Gebäudetechnik und IT-Hardware oder durch die Auswahl von regionalen Produkten und Lieferanten. Dadurch konnte der CO2-Fußabdruck der Bank in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Viertel verkleinert werden. Nun geht die LBBW diesen Weg weiter und stellt sich unter dem Motto „Reduktion wo möglich, Kompensation wo nötig“ seit diesem Jahr komplett klimaneutral auf.
Mit allen Chancen und Risiken
Unser Weg dorthin ist innovativ: Wir haben für 3,5 Millionen US-Dollar Anteile am Arbaro Fund erworben. Indem wir Eigenkapital in diesen Aufforstungsfonds investieren, gehen wir einen deutlichen Schritt weiter als Wettbewerber. Arbaro ist ein Private Equity Fonds – es handelt sich also um eine unternehmerische Beteiligung mit allen Chancen und Risiken. Wir kaufen uns folglich nicht einfach über Zertifikate „frei“, sondern werden über den Fonds selbst Teil eines Nachhaltigkeitsprojekts, von dessen Wirkung und Nutzen wir überzeugt sind. Die Mittel des Klimafonds fließen in Aufforstungsplantagen in Lateinamerika, in der Karibik und in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Neben dem konkret messbaren positiven Klimaeffekt schützt der Fonds mit seinem Volumen von 110 Millionen US-Dollar dauerhaft die Umwelt.
Gerade bei Firmenkunden besteht erheblicher Informationsbedarf.
Außerdem verbessern wir die wirtschaftliche Situation der Menschen, die in der Nähe unserer Projekte leben. Allein in Westafrika entstehen so 2.000 Arbeitsplätze für Menschen, die fair bezahlt werden. Das Arbaro-Fonds-Konzept hat auch den von der UN initiierten Green Climate Fund (GCF) überzeugt. Das zentrale internationale Klimaschutz-Finanzinstrument ist mit 25 Millionen US-Dollar der Hauptinvestor in den Arbaro Fonds. Zu den weiteren Zeichnern und Unterstützern gehören zum Beispiel die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Entwicklungsbanken DEG sowie die niederländische FMO.
Eine Klimastrategie entwickeln
Die Kompensationswirkung des Arbaro Fund ist durch anerkannte Zertifizierungen wie VCS (Verified Carbon Standard) oder den „Gold-Standard“ von internationalen Umweltverbänden wie dem WWF bestätigt. Zudem hat der Arbaro Fund mit einer Laufzeit von 15 Jahren eine langfristige Auslegung und berechnet die Kohlenstoffspeicherung gepflanzter Wälder auf Basis der Richtlinien des Weltklimarats IPCC. Die mit Hilfe des LBBW-Investments gepflanzten Bäume entlasten die Atmosphäre in Summe um rund 350.000 Tonnen CO2.
Unser Engagement beim Arbaro Fund reiht sich in die lange Tradition des Themas Nachhaltigkeit bei der LBBW ein. Bereits 1992 haben wir als eine der ersten Banken einen Umweltbericht vorgelegt, 2013 eine Klimastrategie entwickelt und 2017 Nachhaltigkeit zu einer unserer zentralen strategischen Stoßrichtungen gemacht. 2019 schließlich gehörte die LBBW zu den Erstunterzeichnern der Klimaschutzverpflichtung des deutschen Finanzsektors. Ebenfalls im Jahr 2019 hat die Bank ein eigenes Team aufgebaut, das den CO2-Fußabdruck des Unternehmens mit (neuen) Ideen und Aktionen weiter verringern wird.
Unter nachhaltigen Kriterien
Natürlich produziert die Finanzbrache verglichen mit der Industrie durch ihren Geschäftsbetrieb vergleichsweise wenig Kohlendioxid. Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft können wir hingegen durch unsere Geschäftspolitik leisten. Deshalb arbeitet die Landesbank seit einigen Jahren intensiv daran, das Thema in allen Konzernbereichen und Geschäftsfeldern zu verankern.
Beispielsweise baut die Bank ihre Beratung und ihr Produktangebot dazu kontinuierlich aus, und zwar sowohl auf der Anlage- als auch auf der Finanzierungsseite. Schon jetzt verwaltet sie Kundengelder in Höhe von rund 23 Milliarden Euro unter nachhaltigen Kriterien. Kürzlich startete ein Beraterteam, das das Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle und dem Einsatz passender Finanzierungsinstrumente unterstützt.
Damit stoßen wir in eine Lücke, denn gerade bei Firmenkunden besteht erheblicher Informationsbedarf. Laut der von der LBBW mit initiierten Studie „Nachhaltigkeit und Green Finance“ sind Kenntnisstand und praktische Erfahrung mit Green-Finance-Produkten bei vielen Finanzentscheidern ausbaufähig. Lediglich ein Viertel der Befragten hat schon einmal spezielle Förderkredite für Umweltprojekte genutzt. Und diese Förderkredite sind nicht neu, sondern seit vielen Jahren etabliert.
Nachhaltigkeit und Green Finance
Bei wirklich neuen Finanzinstrumenten ist das Wissen deutlich geringer. Dabei ist Interesse vorhanden: 60 Prozent der befragten Treasurer können sich konkret den Einsatz von Green Schuldscheindarlehen oder Positive Incentive Loans vorstellen. Für die Branche bedeutet das: Wir müssen entsprechende Beratungsangebote ausbauen, denn Nachhaltigkeit und Finanzen gehören zusammen.
Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit unsere Arbaro-Fonds-Beteiligung ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz setzen, das messbare Ergebnisse liefert. Aus Gesprächen mit Geschäftspartnern wissen wir, dass fast alle Entscheider die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit trotz oder vielleicht sogar wegen Corona weiterhin oben auf ihrer Prioritätenliste haben. Hier möchten wir begleiten, beraten – und nicht zuletzt mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb stellen wir uns seit diesem Jahr vollständig klimaneutral auf.
Tipp: Sie möchten mehr zum Thema Nachhaltigkeit? Dann erfahren Sie hier, wieso Banken Nachhaltigkeit aktiv annehmen sollten oder hier, wieso Nachhaltigkeit mehr als nur grünes Geld ist.