Bankorganisation: Kommunikative Prozessmanager statt stille Maschinisten

Eine gemeinsam mit Procedera Consult durchgeführte Studie legt offen, dass viele Banken die perfekte Bankorganisation noch nicht gefunden haben. Klar ist dagegen: Gesucht werden Macher mit starken Soft-Skills. In den befragten 30 Banken – die Studie liefert einen Ausschnitt mit Blick auf kleine und mittelgroße Institute mit bis zu 4.000 Mitarbeitern – konzentrieren sich die…


Eine gemeinsam mit Procedera Consult durchgeführte Studie legt offen, dass viele Banken die perfekte Bankorganisation noch nicht gefunden haben. Klar ist dagegen: Gesucht werden Macher mit starken Soft-Skills.

In den befragten 30 Banken – die Studie liefert einen Ausschnitt mit Blick auf kleine und mittelgroße Institute mit bis zu 4.000 Mitarbeitern – konzentrieren sich die Bankorganisatoren vor allem auf Prozessmanagement und Organisationshandbuch und die damit verbundenen Dokumentationsaufgaben. Dabei variiert die Aufgabenverteilung zwischen Bankorganisation und Fachbereich jedoch erheblich. Dies lässt sich anhand von fünf Rollenbeschreibungen systematisieren.

Erfolgreiche Bankorganisationen sind integriert

An der Organisationsspitze steht typischerweise ein Verantwortlicher für das Prozessmanagement in der gesamten Bank. Daneben kümmern sich Prozessorganisatoren um die Entwicklung von Standards für eine compliance-konforme Organisations- und Prozessdokumentation. Auf operativer Ebene erfassen Spezialisten in der Organisation oder den Fachbereichen sämtliche Prozesse, Arbeitsanweisungen und organisatorische Regelungen gemäß den zuvor festgelegten Standards. Prozessverantwortliche, auch Eigentümer oder Owner genannt, überwachen die tatsächliche Durchführung, stellen die Aktualität der Unterlagen sicher, geben Dokumentationen nach vorheriger Prüfung frei und sammeln Verbesserungsvorschläge von Prozessbeteiligten im Unternehmen. Das größte Leistungspotenzial sehen die Verantwortlichen dabei in einer verschränkten Aufgabenverteilung zu den Fachbereichen.

Hoher Reifegrad durch verteilte Aufgaben

Immerhin jedes zweite befragte Institut mit einer zwischen Organisation und Fachabteilungen aufgeteilten Rollenverteilung gibt an, bereits eine hohe Reife des Prozessmanagements erreicht zu haben. Beispielsweise übernehmen die Fachbereiche die Hauptverantwortung beim Prozessmanagement und verlassen sich bei der Definition von Standards auf die Bankorganisation. Diese unterstützt die Prozesseigentümer bei der Dokumentation und liefert als Prozessbeteiligte wertvolle Hinweise für künftige Verbesserungen. Modelle, die sämtliche Rollen entweder nur in der Bankorganisation oder in den Fachbereichen ansiedeln, schneiden bei der Reifegradbeurteilung dagegen schlechter ab.

Qualifikation: Künftig zählen soziale Talente

Eine moderne Bankorganisation stellt sich damit vor allem als ein integrierender Faktor zwischen den verschiedenen Interessenlagen innerhalb des Instituts dar. Das geben auch die Interviews wider: Erfolg hat, wer querlaufende Kommunikation über Fachbereichsgrenzen hinweg beherrscht, statt Prozessanpassungen ex cathedra zu verkünden. Diesen Trend bestätigen auch andere Studien: So nehmen Organisationsleiter zunehmend wahr, dass Mitarbeiter mit ausgeprägten emotionalen und sozialen Kompetenzen bessere Ergebnisse bei der Umsetzung eines modernen Prozessmanagements erzielen. Die Organisationsabteilung sollte nach Meinung der Befragten außerdem Station für jeden Auszubildenden der Bank sein, damit diese zu Botschaftern der Organisation in den Fachbereichen werden. Denn so erkennt man am besten, welchen Nutzen die Bankorganisation für die Fachbereiche stiften kann.

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