Es ist wie in einem schlechten Film und leider ist es wie immer: Erst werden der Öffentlichkeit Gespräche zwischen Martin Zielke und John Cryan offenbart, in denen es wohl um das Ausloten einer möglichen Fusion geht, aber bestimmt nicht um das Wohl der Mitarbeiter. Dann, als die Idee verworfen wird, kommt die nächste schlechte Nachricht: minus 10.000 Arbeitsplätze. Zugegeben, es sollen nur 9.600 sein. Klingt nach Personalabbau-Marketing. So wie Euro 9,90 besser klingt als 10,30.
Als im Juni zum ersten Mal die Abbaupläne das Licht der Presse erblickt haben, ging es noch um jeden zehnten Arbeitsplatz. Heute im Herbst ist es bereits jeder fünfte. Hat man sich in der Commerzbank zwischenzeitlich mehr Gedanken gemacht, besser geplant, den Abbau konkreter durchdacht? Mitnichten, wie Mark Roach, Aufsichtsrat der Bank, kritisiert. Gut die Hälfte der Abbauzahlen ist nicht konkretisiert und nicht näher definiert.
Keine Konsequenzen im Managegment
Der Dumme – wie so oft – ist der Mitarbeiter. Der darf sich jetzt mit der Unsicherheit plagen: Bin ich es oder ist es mein Kollege? Die guten und erfahrenen Mitarbeiter suchen in solchen Situationen gerne das Weite, bevor es sie trifft. Dann verlieren Unternehmen meist die Mitarbeiter, die sie eigentlich halten wollen. Ob das in der aktuellen Arbeitsplatzsituation unserer Branche jedoch klappt?
Immerhin soll auch bei den Bereichsvorständen abgebaut werden. Aber nicht jeder fünfte! Und im Vorstand bleibt bisher wohl alles beim Alten. Die Commerzbank-Aktie hatte zwischenzeitlich den tiefsten Stand der letzten fünf Jahre erreicht. Die Suppe löffeln jetzt die verunsicherten Mitarbeiter aus. Konsequenzen im Management bleiben wie so oft aus.