Kryptowährungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie ermöglichen Transaktionen, ohne dass eine Bank benötigt wird. Basierend auf der Blockchain-Technologie, sind Manipulationen oder Fälschungen beispielsweise im Bitcoin-Netzwerk kaum möglich. Die älteste Kryptowährung der Welt verzeichnete seit ihrer Gründung ein starkes Wachstum. Dennoch bemängelten Kritiker lange Zeit, dass Bitcoin (BTC) nur wenige Transaktionen innerhalb einer Sekunde durchführen könne.
Daraus ergab sich die Frage, ob es das Netzwerk schafft, täglich Transaktionen in Milliardenhöhe zu verarbeiten und damit im Transaktionsvolumen an Unternehmen wie PayPal heranzureichen. Inzwischen kann darauf eine Antwort gegeben werden: Ja.
Dass die beliebteste Kryptowährung und der renommierte Zahlungsdienstleister sich nahe stehen, ist nicht neu. Bereits seit Oktober 2020 können Kunden in den USA Bitcoin mit PayPal kaufen. Doch auch im Hinblick auf die Relevanz neuer Kryptowährungen für den Tradingmarkt lohnt sich ein direkter Vergleich. 2021 war der Transaktionswert, den Bitcoin realisiert hat, bereits höher als der von PayPal. Dies wirft ein Licht auf das Potenzial, das in der digitalen Währung steckt.
Kryptowährung auf der Überholspur
Mit seinem Transaktionswert reicht Bitcoin nicht nur an PayPal heran – die Kryptowährung überholt das 1999 gegründete Fintech-Unternehmen. Laut einem Blockdata-Bericht verarbeitete Bitcoin im Jahr 2021 einen um 62 Prozent höheren Wert in US-Dollar als PayPal. In einem Quartal konnte die BTC-Blockchain Transaktionen im Wert von 489 Milliarden US-Dollar abwickeln. Der Transaktionswert bei PayPal lag mit 302 Milliarden US-Dollar deutlich darunter.
Bereits seit 2015 bemerkt man – sofern man einen Blick auf die Marktkapitalisierung wirft – eine große Wachstumsrate bei Bitcoin. Diese konnte sich 2017 um das Achtfache steigern. Anfang Oktober 2020 lag der Wert der beliebtesten Kryptowährung bei 11.000 US-Dollar. Bis zum Jahresbeginn 2021 konnte dieser auf mehr als 40.000 US-Dollar vervielfacht werden. Obgleich die Kurse in der ersten Dezemberwoche 2021 bei fast allen digitalen Coins einen Crash erlebten, ließ die Erholung nicht lang auf sich warten.
Auch wurde im November 2021 ein neues Update in das Bitcoin-Netzwerk implementiert. Taproot soll die Kryptowährung nicht nur sicherer, sondern noch schneller machen. Das gelingt mithilfe der Schnorr-Signatur. Diese fasst unterschiedliche Transaktionen zusammen und kann dadurch den Datenverbrauch im Netzwerk senken und gleichzeitig die Transaktionsgeschwindigkeit erhöhen. Folglich ist nicht ganz auszuschließen, dass Bitcoin mit seinem Transaktionswert künftig weiteren Unternehmen Konkurrenz macht.
Bitcoin holt zu VISA und MasterCard auf
Durch den Anstieg des Transaktionswertes nähert sich Bitcoin den Branchenriesen VISA und MasterCard an. Allerdings ist der Abstand zu diesen noch groß. MasterCard konnte 2021 im Quartal beispielsweise 1,8 Billionen US-Dollar verarbeiten, VISA 3,2 Billionen US-Dollar. Um an VISA heranzureichen, müsste die Kryptowährung folglich ihr Dollar-Verarbeitungsvolumen um 540 Prozent erhöhen.
Dennoch kann die Kryptowährung zwölf Jahre nach Gründung rund 27 Prozent des Transaktionsvolumens von MasterCard aufweisen.
Damit Bitcoin es tatsächlich schafft, an den Transaktionswert der großen Zahlungsdienstleister heranzureichen, müssten sich einige Faktoren verändern. Dazu gehören:
- Anzahl der Transaktionen im Netzwerk,
- durchschnittlicher Wert pro Transaktion sowie
- Bitcoin-Kursentwicklung.
Dass sich die Gesamtzahl der Transaktionen innerhalb des Netzwerks steigert, ist durch das neueste Bitcoin-Update eventuell keine Utopie mehr. Durch die Schnorr-Signatur können innerhalb einer Sekunde bedeutend mehr Transaktionen durchgeführt werden.
Ein durchschnittlicher Anstieg pro Bitcoin-Transaktion ist ebenfalls ein Faktor, der sich leicht verändern lässt. Um beim Transaktionsvolumen mit MasterCard gleichzuziehen, bräuchte es pro Transaktion einen Wertanstieg um rund 260 Prozent.
Was den Kurs der Kryptowährung angeht, befindet dieser sich trotz der Abwärtsspirale Anfang Dezember 2021 weiterhin auf einem hohen Niveau. Wie er sich in Zukunft entwickelt, lässt sich nicht vorhersagen. Dafür erweist sich der Kryptowährungsmarkt als zu volatil.
Neben der Frage, wie es gelänge, den Transaktionsdurchsatz von Bitcoin zu steigern, sollte man sich ebenfalls damit beschäftigen, ob das sinnvoll ist. Der Transaktionswert der Kryptowährung holt gegenüber VISA auf. Im Gegensatz zu dem Branchenriesen ist Bitcoin jedoch – so meinen einige Trader – hauptsächlich für hochwertige Transaktionen geschaffen. Aus ihrer Sicht solle BTC nicht auf die Transaktionskapazität von VISA skaliert werden.
Die Bedeutung der Kryptowährungen in der Welt nimmt stetig zu. Schließlich wird mit Libra (Diem) bereits über eine weltweit gültige digitale Währung diskutiert. Bis diese auf den Markt kommt, steht jedoch Bitcoin unangefochten an der Spitze des Kryptowährungsmarkts. Konkurrenten, die BTC vom Thron stoßen wollten, gab es viele. Jedoch scheiterten sie bislang alle. Die Dynamik von Bitcoin als Zahlungsmittel nimmt zu.
Bitcoin als beliebtes Zahlungsmittel im Netz
Aufgrund der Beliebtheit des Bitcoin, starteten mehrere Kooperationen. So ermöglicht der Payment-Anbieter BitPay seit Jahren Transaktionen mit dem Coin. Privat- und Geschäftskunden können eine Brücke zwischen den klassischen Fiatwährungen und Cryptocurrencies schlagen.
Ebenso gibt es eine Kooperation zwischen PayPal und Bitcoin. Bereits seit Oktober 2020 ermöglicht es der Zahlungsdienstleister, direkt über PayPal in die Kryptowährung zu investieren. 2021 schwappte dieser Trend auch nach Europa über. Etwa können PayPal-Kunden in Großbritannien inzwischen über den Payment-Anbieter folgende digitale Währungen kaufen:
- Bitcoin,
- Bitcoin Cash,
- Ethereum und
- Litecoin
Wer über PayPal mit Kryptowährungen zahlen möchte, nutzt in den USA die Funktion „Checkout with Crypto“. Während des Zahlungsprozesses wandelt PayPal bei dieser die digitalen Coins automatisch in US-Dollar um. Da diese bei jedem Anbieter akzeptiert werden, können die Krypto-Fans auch auf Websitesproblemlos shoppen, die eigentlich keine Kryptowährungen akzeptieren.
Bitcoin als Ergänzung zur lokalen Währung mehrerer Länder
Auch gibt es inzwischen Länder, die Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel einführen. Das bekannteste Beispiel ist El Salvador, das die Kryptowährung Anfang September 2021 als Leitwährung annahm. In dem mittelamerikanischen Staat sind demnach alle Unternehmen verpflichtet, die Coins als Zahlungsmittel zu akzeptieren.
Kurze Zeit später gab der panamaische Kongressabgeordnete Gabriel Silva bekannt, ebenfalls einen Vorstoß mit Kryptowährungen wagen zu wollen. Die Akzeptanz von Bitcoin und Ethereum als offizielle Zahlungsmittel wird diskutiert. Allerdings soll es sich um eine freie Nutzung handeln. Das bedeutet, dass die Unternehmen nicht gezwungen sind, Zahlungen mit den Coins anzunehmen.
Das Potenzial der Kryptowährungen könnte künftig für viele Schwellenländer interessant sein. Teilweise haben Länder in Afrika, Südamerika und Südostasien keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen und leiden unter einer Abwertung der lokalen Währung. Für sie könnten die Coins als offizielle Zahlungsmittel viele Vorteile bringen.