Es gibt nicht nur Niedrigzinsen, sondern für mehr als die Hälfte aller Staatsanleihen der Eurozone sogar negative Zinsen. Für Deutsche, die ihr Geld zu 80 Prozent in Zinsvermögen anlegen, ist damit der Weltspartag längst zum Volkstrauertag geworden. Ist daran allein die EZB schuld, gegen die ebenso Blockupy mitunter auch gewalttätig demonstriert? Nein, die EZB ist gezwungenermaßen der letzte Rettungsanker, der Erfüllungsgehilfe vieler reformfauler Euro-Politiker, die sich leider weigern, mit einer Verbesserung der Standortqualität nicht zuletzt für mehr Arbeitsplätze als eigentlichen Lustgewinn der Volkswirtschaft zu sorgen. So könnten die Euro-Länder nie aus ihrer Schuldenkrise und Deflationstendenzen entkommen. Also springt hier die EZB in die Bresche und hält eine erneute Euro-Staatsschuldenkrise fern. Ohne die EZB hätten wir längst Euro-Bonds. Und über Anleiheaufkäufe sorgt sie für billige Kreditzinsen zur Konjunkturstabilisierung.
„Es wird nie mehr wirklich hohe Zinsen geben (können)“
Vor diesem Hintergrund wird diese Niedrigzinsphase leider nicht mehr enden können, da steigende Zinsen unsere überschuldete Finanzwelt und damit auch unsere Anleiheblase kollabieren ließen. Niedrigzinsen sind heute der zu zahlende Preis für die Erhaltung unseres Euro-Finanzsystems.
Aber für die bisherigen Zinssparer gibt es eine Ersatzbefriedigung: Gehen Sie fremd mit substanz- und dividendenstraken Aktien.
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse Baader Bank
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