In Zeiten, in denen alles ein wenig digitaler zur Sache geht als noch in der Vergangenheit, ist es natürlich auch keine Überraschung mehr zu sehen, wie sich der Investmentmarkt entwickelt. Unternehmen wie Mintos und EstateGuru etwa haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Markt der Crowdanleihen zu revolutionieren, während Anbieter wie Revolt und Transferwise daran interessiert sind, den internationalen Geldtransfer so einfach und kundenfreundlich zu gestalten wie es nur geht. Daher ist es nur logisch, dass man auch beim weltweiten Handel mit Aktien und Fonds immer öfters hört, welche Produkte und Anbieter man auf dem Markt finden kann. Aktuell lautet das Schlagwort ja „Handel ohne Kommission“ – aber sind die Angebote von Unternehmen wie eToro überhaupt nachhaltig und wer profitiert am Ende wirklich davon? Ein Blick hinter die Kulissen.
Es ist nur die halbe Wahrheit
Anbieter wie eToro fahren momentan sehr intensive und fast schon aggressive Werbekampagnen, um mehr und mehr Menschen auf die eigene Plattform zu locken. Das Versprechen – und die zugegebenermaßen witzigen Videoclips – wirken dabei ziemlich überzeugend. Denn wer sich bereits ein wenig mit dem Handel von Aktien über Broker oder die Hausbank auskennt, wird sich sicherlich schnell daran zurückerinnern, wie viele Gebühren es stets zu bezahlen gab. Sei es beim Kauf oder Verkauf, immer wieder nahm sich der Broker und die Bank ihren Anteil davon. An sich ja auch legitim, denn damit verdienen sie ihr Brot. eToro aber gibt an, dass dieses Geschäftsmodell nun der Vergangenheit angehören soll. Handeln ohne Kommission, sodass das ganze Geld bei der Privatperson bleibt. Zu schön um wahr zu sein? Eindeutig, denn was das Unternehmen verschweigt, sind viele andere kleine Dinge, die auf den ersten Blick nicht wirklich auffallen.
Falsche Kursverläuf
Denn anders als bei herkömmlichen Brokern, die klar und deutlich angeben, nach welchen Kursen sie berechnen und welche Kosten anfallen, gibt es bei Anbietern wie eToro eindeutig weniger Transparenz. So ist es in der Tat so, dass man 100% der Einlagen zurückbekommt, allerdings werden die nach einem anderen, unklareren Kurs berechnet. Es ist also ein wenig so wie bei einem Online Glücksspiel, wo man neben dem eigenen Wissen auch immer ein wenig auf das Glück angewiesen ist. Denn am Ende des Tages muss auch das Unternehmen sehen, wo es steht. Aus Nächstenliebe geschieht in der Finanzwelt heutzutage nichts mehr.
Mut zur Wahrheit
Die Finanzwelt hat bei aller Liebe in der jüngeren Vergangenheit vieles durchmachen müssen, das meiste davon auch auf eigene Kosten. Daher wäre es nur wünschenswert, wenn man zumindest jetzt bei neuen Anbietern darauf bauen könnte, dass die Transparenz und die finanziellen Sicherheiten ein wenig mehr erklärt werden. Dabei ist es natürlich nicht so, dass eToro auf weiter Flur alleine dasteht. Sie gelten nur aktuell als vielleicht der aktivste Posten für Kleinanleger die in Aktien investieren wollen, ohne dabei den Banken viel zu geben. Das Potenzial ist enorm, um diese Art der Investitionsmöglichkeiten weiter zu forcieren, dabei sollte aber immer ein Blick darauf geworfen werden, dass der Kunde im Mittelpunkt steht. Denn ohne Kommission ist gut und schön, allerdings nur wenn auch die anderen Rahmenbedingungen stimmen.