Auch wenn viele wahrscheinlich unter nachhaltigem Investieren umweltfreundliche Investitionen verstehen, umfasst dieser Begriff wesentlich mehr. Er kann quasi alles bedeuten, was irgendwie unter Sozial, Ethisch oder Ökologisch subsumierbar ist. Neu ist diese Forderung, nach seinem Gewissen zu investieren, allerdings nicht. Diese Form der Geldanlage gibt es bereits seit dem 18. Jahrhundert, allerdings waren es damals christliche Motive.
Älter als man denkt
Investments in Glücksspiel, Alkohol, Tabak u.Ä. galten als Sünde und waren folglich verwerflich. Dieses Gebot, das eher einem Verbot ähnelt, durchzieht seitdem die Geschichte bis in die heutigen Tage. Der norwegische Pensionsfonds, der die Öleinnahmen verwaltet und für die Zukunft anlegt, verpflichtet sich, nicht in Rüstungsfirmen zu investieren. Anfang letzten Jahres entschlossen sowohl der norwegische als auch der niederländische Staatsfond, nicht in israelische Firmen zu investieren, welche Siedlungen in den besetzten Gebieten bauen. Völkerrechtlich illegale Aktionen wolle man nicht unterstützen. Es ist immer einfacher zu sagen, was man nicht haben will.
Nachhaltig ist nicht nur grüne Technologie
Schwieriger wird die Sache allerdings, wenn man das genaue Gegenteil versucht. Hier setzt sich der seinem Gewissen verpflichtete Anleger zuallererst der Frage aus, was denn überhaupt erstrebenswert sei. Die Definitionen sind teilweise sehr schwammig und v.a. zahlreich. Wer denkt, bei Nachhaltigkeit handelt es sich bloß um grüne Technologie, der irrt. Nachhaltigkeit ist mehr. Menschenrechte, Umweltschutz, Zugang zu medizinischer Versorgung, Ablehnung der Kinderarbeit und dergleichen mehr gehören auch zum Sujet des nachhaltigen Investierens.
Nun ist nichts gegen diese Art der Selbstverpflichtung auszusagen. Man darf sich nur nicht der Illusion hingeben, dass irgendwelche neuen Fonds bessere Zinserträge bringen als die herkömmlichen. Im Endeffekt legen auch solche Fonds das Geld im normalen Markt an. Warum sollten sie bessere Zinsen anbieten als konventionelle Fonds?
Alle wollen dabei sein
Wenn etwas Neues entsteht, will niemand leer ausgehen. Plötzlich findet man an fast jeder Ecke neue Anbieter, die am aufstrebenden Markt partizipieren möchten. So entsteht eine neue Blase, die irgendwann platzen wird. Prokon hat es vorgemacht und gezeigt, welche fatalen Auswirkungen blinder Glaube an das vermeintlich Gute und Gerechte nach sich zieht. Wenn einige Nachhaltigkeitsfonds Dividenden bis zu zehn Prozent und mehr versprechen, muss selbst beim Einfältigsten die Alarmglocke anspringen. Wer bei solchen windigen Anbietern sein Geld anlegt, soll sich nicht wundern, wenn er alles verliert. Aber glücklicherweise gibt es Fonds, die nachhaltig investieren, sowohl ökologisch wie ökonomisch.
Als Fazit gilt es festzuhalten, dass nachhaltiges Investieren nicht so neu ist, wie es manchmal den Anschein hat. Gegen diese Art des Geldanlegens ist nichts einzuwenden. Diese Entscheidung muss jeder für sich selber fällen und er muss sich ständig gewahr sein, dass solche Anlagen nicht mehr Ertrag abwerfen können als konventionelle Fonds und Anlagen.