Banker im Portrait Heinz-Martin Humme

              Zum ersten Mal war das International Bankers Forum (IBF) im November 2005 zu Gast bei der Stadtsparkasse Düsseldorf. Hausherr Heinz-Martin Humme, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, diskutierte mit Karl-Heinz Boos, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken, und Dr. Lutz R. Raettig, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Morgan Stanley Bank AG, über die Neuformation der…


 

 

 

 

 

 

 

Zum ersten Mal war das International Bankers Forum (IBF) im November 2005 zu Gast bei der Stadtsparkasse Düsseldorf. Hausherr Heinz-Martin Humme, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, diskutierte mit Karl-Heinz Boos, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken, und Dr. Lutz R. Raettig, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Morgan Stanley Bank AG, über die Neuformation der Bankenlandschaft in Deutschland. Forderungen, das bestehende Drei-Säulen-System im Bankgewerbe aufzuweichen, erteilte Humme angesichts der starren politischen Vorgaben im öffentlich-rechtlichen Lager eine Absage. “Wir sind im Grunde genommen wie eine Familie. Außenstehende hat man da nicht gerne auf Dauer am Essenstisch sitzen”, so Humme. Doch auch die privaten Banken seien für eine Übernahme durch Sparkassen relativ uninteressant. “Der Markt gibt derzeit nichts her”, meint Humme. Dabei ist Humme eigentlich selbst im Privatbankenbereich groß geworden. Nach dem Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre kam er zunächst als Trainee zur Deutschen Bank, wechselte später zur Commerzbank, für die er nach Chicago ging und anschließend Mitglied der Geschäftsführung in Dresden wurde. Während seiner Zeit bei der Commerzbank in Düsseldorf engagierte sich Humme als  stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bankenvereinigung Nordrhein-Westfalen auch politisch. 2003 wechselte er allerdings das Lager und ging zur Stadtsparkasse nach Düsseldorf, wo er Mitte des gleichen Jahres zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden berufen wurde. Am 1. Januar 2006 übernimmt er von Hans Schwarz, der zum Jahresende in den Ruhestand tritt, das Amt des Vorstandsvorsitzenden. Zwar ist beabsichtigt, die Kontinuität zu wahren, doch mit dem Thema Rating hat die Sparkasse Düsseldorf Neuland betreten. Anfang dieses Jahres hat die Rating-Agentur Moody“s Investors Service der achtgrößten Sparkasse Deutschlands erstmals ein Langfrist-Rating von “Aa3“, ein kurzfristiges “Prime-1“-Depositen-Rating sowie ein Finanzkraft-Rating von “C+“ erteilt. Im Sommer erhielt dann auch die Stadt Düsseldorf ein langfristiges Emittenten-Rating von “Aa1“. Dabei handelte es sich um das erste Städte-Rating in Deutschland. “Stadt und Stadtsparkasse haben sich hier gemeinsame Gedanken um das Rating gemacht”, so Humme im Gespräch mit der Fachzeitschrift RATINGaktuell. Während für die Stadt allerdings der Imagefaktor im Vordergrund stünde, habe das Rating für die Sparkasse im Hinblick auf die Refinanzierung eine essenzielle strategische Bedeutung. Zwischen beiden Bonitätsbewertungen sind die Interdependenzen erkennbar. Trotz allgemeiner indirekter Verbindlichkeiten – von denen die Bürgschaft für die Stadtsparkasse Düsseldorf die größte ist – sind die damit einhergehenden Risiken für die Stadt nach Auffassung der Rating-Analysten von Moody“s gering. Angesichts der günstigen finanziellen Situation der Sparkasse und ihres Finanzkraft-Ratings von “C+“ sei nicht davon auszugehen, dass Düsseldorf das Institut in naher Zukunft unterstützen muss. So belastet diese Verbindlichkeit auch das Rating der Stadt nicht. Die Unterstützung für die Sparkasse ist auch aktuell – nach dem Auslaufen der Unterstützungsmechanismen für die Sparkassen – noch vorhanden, da die Träger der Sparkasse das Institut als wichtige lokale Einrichtung ansehen. In doppelter Hinsicht: Eigentlich wünscht sich Oberbürgermeister Joachim Erwin nämlich eine Beteiligung an den Gewinnen des Instituts. Schließlich hat die Stadtsparkasse Düsseldorf ihren Gewinn im vergangenen Jahr abermals gesteigert und ein Betriebsergebnis in Höhe von 137,3 Mio. € vorgelegt.