FRANKFURT/M. – 19.11.2007. Durch eine wertorientierte Integration von Risiko und Ertrag sowie die steigende Qualität von Risikosteuerung und -konvergenz hat sich das Risk Management in Kreditinstituten zu einem Megatrend entwickelt. Besondere Bedeutung kommt dabei der Effizienzsteigerung der Risikosysteme, der permanenten Anpassung an die regulatorischen Rahmenbedingungen sowie der Abbildung der zunehmenden Komplexität des Geschäftes im Risikomanagement zu. "Darüber hinaus wird es erkennbar schwieriger, qualifiziertes Personal zu rekrutieren, das mit der Identifizierung, Analyse und Kontrolle von finanztypischen Risiken vertraut ist", weiß Dr. Hermann Wagner von Ernst & Young. Die Identifizierung von Zukunftsrisiken (Emerging Risks) spielt vor allem bei Investmentbanken eine weitere zentrale Rolle, während das Risikospektrum einer Sparkasse in der Regel andere Schwerpunkte setzt. Im Vergleich zu den Investmentbanken, die ungleich stärker am Kapitalmarkt engagiert sind, legen kleinere und mittlere öffentlich-rechtliche und kreditgenossenschaftliche Institute größeren Wert auf das Management der eigenen Risiken; jene Risiken, die auch in die eigenen Bücher genommen werden müssen. Aber auch in diesem Segment besteht zunehmendes Interesse, sich von den eingegangenen Risiken schnellstmöglich wieder zu trennen
Entflechtung des traditionellen Kreditmodells
Das Zauberwort heißt in diesem Kontext ACPM, was für aktives Kreditriskoportfolio-Management steht. Dabei kaufen Zentralinstitute die Risiken der Einzelinstitute zu Marktpreisen auf und betten mehrere Einzelportfolien in die Gesamtbankrisikosteuerung ein. Die Grundidee von ACPM ist die Entflechtung des traditionellen Kreditmodells, was Adressrisiko-, Marktrisiko- und Kundenmanagement aus einer Hand ermöglicht. Die HVB steuert dadurch beispielsweise die wichtigsten Parameter des Kreditbuchs von Corporate & Markets simultan. Als Erfolgsfaktoren setzt dier Bank ein hohes Kredit-Know-how, eine ausgeprägte Kredit-Handelskapazitäten sowie die Kompetenz in Kreditderivaten und Securitization ein. Im Bereich Securitization wurde zusätzlich ein konzernweites Kompetenzzentrum etabliert. Zum einen können so Synergien realisiert werden. Zum anderen ist dies die Voraussetzung dafür, aktives Bilanzmanagement zu betreiben und den effizienten Einsatz von Risikoaktiva zu steuern.
Aktives Kreditrisikoportfoliomanagement (ACPM)
Auch die WGZ Bank startet zum 1. Januar 2008 ein umfangreiches ACPM-Projekt, bei dem die Steuerung von Liquiditäts-, Marktpreis- und Adressausfallrisiken im Treasury der Bank realisiert wird. "Unsere Aufgabe ist es, Lösungen zu finden, mit deren Hilfe auch kleine Banken den regulatorischen und ökonomischen Risikoanforderungen gerecht werden können", sagte Michael Fraedrich, Risiko-Vorstand der WGZ Bank, auf der Euro Finance Week in Frankfurt am Main. Der Vorteil dabei sei, dass die eigenen Risiken der Einzelinstitute ohne größere Abschläge ausplatziert werden könnten. Dabei werden grundsätzlich alle Risiken von der WGZ Bank aufgenommen, wenngleich die Bepreisung von mehreren unterschiedlichen Faktoren abhängig ist, wie z.B. Kreditart, Laufzeit oder Bonität.