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Umfrage zu Cyberkriminalität – Das Böse ist immer und überall 

Mit steigendem Datenverkehr im Internet geht auch eine erhöhte Gefahr von Cyberkriminalität einher. Neuste Daten aus einer Befragung von Bitkom geben Aufschluss über die Entwicklung des Dunkelfelds. Wie viele sind betroffen? Wie reagieren sie und welche Hilfe erwarten sie?


Cyberkriminalität

Die alljährliche Umfrage des Branchenverbands Bitkom hat ergeben, dass Zahl der von Cyberkriminalität betroffenen Personen gestiegen ist. Nach Angaben von Bitkom bestätigten drei Viertel aller Befragten im Jahr 2022, Opfer eines Kriminellen im Internet geworden zu sein. Lediglich 22 Prozent machten den eigenen Aussagen zufolge keinerlei Erfahrung mit Cyberkriminalität. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich diese Zahl damit fast halbiert, denn 2020 blieben noch 34 Prozent und 2019 sogar 40 Prozent der Teilnehmer von kriminellen Handlungen verschont. 

Fast jeder Zweite von Datenmissbrauch betroffen

Die Deliktfelder teilen sich in mehrere Gruppen auf. Am häufigsten wurden die persönlichen Daten der Befragten ohne deren Einwilligung weitergegeben. Mit 46 Prozent klagt beinahe jeder Zweite über diese Form des Datenmissbrauchs. An nächster Stelle folgt der Betrug beim Online-Einkauf. Immerhin 29 Prozent der Nutzer wurden laut Umfrageergebnis bei der Abwicklung von Online-Geschäften geschädigt. Im Vergleich dazu fiel der Missbrauch im Zuge des Online-Bankings mit 13 Prozent deutlich niedriger aus. Die Sicherheitsstandards der Bankenbranche dürfte einen nicht zu vernachlässigenden Effekt auf das Ergebnis haben. 

Ob sich die Zahl durch noch intensivere Maßnahmen reduzieren ließe, ist jedoch fraglich. Jeder vierte Teilnehmer meldet, Opfer eines Computer-Virus geworden zu sein. 17 Prozent gaben an, ein Schadprogramm auf dem Smartphone entdeckt zu haben. Auch wenn aus der Umfrage nicht klar hervorgeht, inwiefern sich die Zahlen überlappen, da Mehrfachantworten möglich waren, bleibt eine Erkenntnis bestehen: Je mehr Nutzer von einem infizierten Gerät aus operieren, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Bereich des Online-Bankings Ziel des Angriffs ist und es dort zum Missbrauch kommt.  

Eine weitere Erkenntnis der Umfrage ist, dass Ransomware-Angriffe bei Privatpersonen kaum eine Rolle spielen. Gerade einmal zwei Prozent aller Befragten wurde der Zugang zu ihrem Smartphone und ein Prozent zu ihrem PC durch Dritte verwehrt. Verglichen mit Angriffen auf Unternehmen und Infrastruktur, die Jahr für Jahr zunehmen, ist die Zahl niedrig. Demgegenüber spielen Beleidigungen und sexuelle Belästigungen im Internet eine durchaus relevante Rolle. 23 Prozent der Nutzer wurden attackiert und neun Prozent belästigt. 

 Cybercrime kommt im Bewusstsein an

Im Hinblick auf die Reaktion der Nutzer lässt sich keine klare Linie feststellen. Während etwa ein Drittel aller Betroffenen keine Gegenmaßnahmen ergriff, suchten 56 Prozent das Gespräch im Bekanntenkreis und 47 Prozent den Kontakt zum betroffenen Unternehmen oder Online-Dienst. Weitere 18 Prozent gingen einen Schritt weiter und nahmen zwecks Schadensbegrenzung eine Löschung des Profils beziehungsweise Accounts vor. 

Mit 18 Prozent gingen ebenso viele Teilnehmer den umgekehrten Weg und wandten sich an die Polizei, um eine Strafanzeige zu stellen. Aufgrund der bescheidenen Aufklärungsquote und der niedrigen Online-Präsenz deutscher Sicherheitsbehörden würde ein höherer Wert an dieser Stelle eher überraschen. Zuversichtlich stimmt zudem, dass nur eine einzige Person laut Eigenangabe auf die Forderung der Kriminellen einging. 

Wenn es nach den Befragten geht, muss der Staat seine Unterstützung deshalb ausbauen und den Geschädigten eindeutig stärker unter die Arme greifen. 93 Prozent sprechen sich für eine Stärkung der polizeilichen Online-Präsenz aus und 97 Prozent sind der Überzeugung, dass Geld für spezielle Polizeieinheiten benötigt wird. Dahingegen glaubt eine Minderheit von sieben Prozent, der Themenkomplex nehme in der Öffentlichkeit einen zu großen Stellenwert ein. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cyberkriminalität nicht nur im Alltag, sondern auch im Bewusstsein der Bürger angekommen ist. Sie wird als ein zentrales Problem erkannt und die Forderung nach staatlichen Gegenmaßnahmen steht im Raum. Mit Blick auf die Umfrage von Bitkom bleibt allerdings ein Wehrmutstropfen zurück: Durch die Vermengung von klassischer Cyberkriminalität und dem Deliktfeld “Beleidigungen in Sozialen Medien” wirkt das Gesamtergebnis bedrohlicher als es ist.

TIPP: Sie möchten mehr zum Thema Cybercrime lesen? Dann können Sie erfahren, warum kleine Schutzmaßnahmen einen großen Beitrag leisten. Oder lesen Sie hier, wie Banken sich effektiv vor Log4Shell und Co. schützen.