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BANKINGNEWS: Sie haben Anfang 2022 eine Studie zu Online-Banking und aktuellen Konsumentenbedürfnissen durchgeführt. Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Michael Hülsiggensen: Richtig, diese Studie haben wir gemeinsam mit dem ECC Köln durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Verbraucher heute mehr denn je den bestmöglichen Schutz durch ihre Bank einfordern. Und es wurde auch deutlich, dass sie im Zweifelsfall Konsequenzen ziehen. So verlässt sich etwa die Mehrheit darauf, dass Banken bei Online-Überweisungen vorab automatisiert überprüfen, ob die IBAN und der Kontoinhaber zusammenpassen. Fehlt eine solche Überprüfung und eine andere Bank bietet sie an, sind 53 Prozent der Studienteilnehmer bereit, das Geldinstitut zu wechseln. Das heißt also für Banken, dass Vertrauen und proaktive Sicherheitsmechanismen zunehmend zu entscheidenden Wettbewerbsargumenten werden.
Bei Online-Überweisungen können sich schnell Fehler einschleichen. Welche Mehrkosten entstehen Banken durch fehlgeleitete Zahlungen?
Um eine einzige fehlgeleitete Zahlung zu bearbeiten, sind bankseitig mindestens sechs Schritte nötig. Dabei entfallen jeweils drei auf die Absender- und drei auf die Empfängerbank. Wenn wir jeden dieser Schritte mit 15 Euro ansetzen, was noch eher niedrig ist, belaufen sich die Kosten auf mindestens 90 Euro. Und etwaige Verluste durch Fraud sind dabei noch nicht einmal eingerechnet.
Wie kann eine zuverlässige Verifizierung zwischen IBAN und Kontoinhaber gewährleistet werden, ohne dadurch das Kundenerlebnis zu beeinträchtigen?
Ein mögliches Tool ist der IBAN-Name Check. Dieser prüft datenschutzkonform, ob der eingegebene Name des Kontoinhabers zur IBAN passt. Diese automatisierte Plausibilitätsprüfung der Empfängerdaten erfolgt im Bruchteil einer Sekunde und vollständig im Hintergrund über eine gesicherte Schnittstelle. Der Absender selbst muss dabei nicht aktiv handeln. Er bekommt als Ergebnis eine Art Ampel zurück. Banken können sich durch den zusätzlichen Sicherheitsmechanismus von Wettbewerbern abheben und die Kundenbindung festigen. Sie können den IBAN-Name Check zudem auch bei nationalen und internationalen Zahlungen als eigenes Produkt in ihrem Geschäftskundenbereich anbieten und so eine zusätzliche Ertragsquelle erschließen.
Der IBAN-Name Check ist in anderen Ländern etabliert. Wie erklären Sie sich, dass er hierzulande noch nicht so verbreitet ist?
Ja, etwa in Großbritannien und den Niederlanden sind wir bereits großflächig vertreten. Dort konnten Betrugsversuche um 81 Prozent und fehlgeleitete Zahlungen um 67 Prozent reduziert werden. Deutschland ist hier in der Tat noch etwas zurückhaltender. Hier haben wir im Vergleich eine sehr fragmentierte Bankenlandschaft. Viele Banken haben solch eine Lösung bisher einfach nicht auf dem Radar. Teilweise sind auch die damit einhergehenden Mehrwerte, wie Kostenreduktion oder Geldwäscheprävention, noch unbekannt. Auch muss man sagen, dass Payment-Fraud hierzulande deutlich weniger öffentlich diskutiert wird.
Das Thema Geldwäsche ist nach wie vor aktuell, auch in Deutschland. Wie kann Ihre Lösung hier helfen?
Mit einer vorherigen Prüfung von Kontoinhaber und IBAN hätte zum Beispiel die Auszahlung der Coronahilfen nicht gestoppt werden müssen. In anderen Ländern gibt es zu Geldwäscheprävention und Betrugsverhinderung bereits vielversprechende politische Initiativen, aber auch im EU-Parlament soll Ende 2022 ein Gesetz zur Pflichtprüfung des Kontoinhabers zur IBAN vorbereitet werden. Dafür wurden auch Aspekte der SurePay-Lösung als Basis herangezogen. Der Prozess wird wahrscheinlich noch andauern, aber wir sind sicher, dass das Gesetz auch für Deutschland kommen wird. Insofern können Banken in Deutschland sich schon jetzt vorbereiten und sich mit First-Mover-Vorteilen am Markt positionieren.
Interview: Dennis Witzmann
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