Die digitale Landschaft ist nicht so zurückhaltend, wie man denken könnte. Mit einem Gesamttransaktionsvolumen von rund 215 Milliarden Euro im Jahr 2022 hat sich der deutsche Markt für digitale Zahlungen in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Laut Statista Market Insights wird ein weiteres Wachstum von über zwölf Prozent bis Ende dieses Jahres erwartet. Bis 2027 prognostizieren Analysten ein Gesamtvolumen von rund 371 Milliarden Euro und knapp 70 Millionen Nutzer von digitalen Transaktionen. Das Wachstum ist auf die Geschwindigkeit der Zahlungen, Flexibilität und Bequemlichkeit für Verbraucher zurückzuführen.
Hinzu kommt aber auch die zunehmende Digitalisierung von Unternehmen und die wachsende Bedeutung von E-Commerce und Online-Marktplätzen, die eine Vielzahl effizienter und sicherer Zahlungsmethoden benötigen. Der Blick auf aktuelle Trendentwicklungen scheint der Prognose Recht zu geben: So fand die Bewertungsplattform Capterra 2022 in einer Umfrage zu Online-Zahlungstrends beispielsweise heraus, dass 40 Prozent der Befragten bereits „Buy now, pay later“ (BNPL)-Dienstleistungen genutzt haben.
Die Notwendigkeit der digitalen Transformation
Ende 2022 erklärte auch Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied der Bundesbank, dass die Zukunft der traditionellen Banken davon abhängen werde, wie schnell und umfassend sie sich an die Digitalisierung des Bankgeschäfts anpassen. Schließlich stünden Banken mit der Umstellung auf digitale Zahlungen und Dienstleistungen unter Druck, höhere Margen zu erzielen, einen besseren Kundenservice zu entwickeln und sich gegen neue Wettbewerber zu behaupten. Neben dem Wettbewerb trieben die zunehmend komplexe Gesetzgebung und der ausufernde Online-Betrug die Kosten in die Höhe.
Im Zuge dieser Entwicklung zeigt sich die Stärke von SaaS: Als ein wirksames und skalierbares Werkzeug kann das Verfahren dazu beitragen, Ressourcen effizienter zu verwalten und auf die schnelllebigen Anforderungen des Marktes zu reagieren. Banken sind daher gut beraten, Teile ihres Zahlungsverkehrsgeschäfts, etwa die Verarbeitung der Transaktionen, auszulagern. Viele Banken nutzen dafür mehrere externe Dienstleister, zum Teil im selben Bereich. Diese Fragmentierung führt aber eher zu einer Erhöhung der Komplexität und Kosten. Unabhängig arbeitende Insellösungen sind ein weiteres Problem, oft verbunden mit hohen Implementierungskosten. Hier kommt SaaS als zukunftsweisende Methodik ins Spiel.
Finanzkriminalität in der Cloud bekämpfen
Prozesse in der Cloud lassen sich effizienter gestalten und beliebig skalieren. Mit SaaS können Banken auf standardisierte Lösungen zurückgreifen, die neben einer schnellen und einfachen Implementation eine ständige Aktualisierung auf den neuesten Stand der Technik ermöglichen. Dadurch wird nicht nur die Effizienz ihrer Ressourcennutzung optimiert, dies garantiert darüber hinaus auch ein hohes Niveau in Bezug auf Technologieführung und Sicherheit. Das Hosting, die Sicherheitsverpflichtungen und andere ressourcenintensive Arbeiten bleiben dabei in der Hand der Anbieter.
Besonders die anbieterseitige effiziente Konfigurierung der Software hält Latenzen gering und vermeidet unnötige Kosten für das Hosting durch das unvorhergesehene Überschreiten gesetzter Datenlimits. Dazu ist es aber erforderlich, dass Anbieter Erfahrung mit Systemen haben, die innerhalb von Millisekunden Entscheidungen treffen müssen. RiskShield von INFORM ist ein Beispiel für die effektive Nutzung von SaaS und Künstlicher Intelligenz (KI) im Bankensektor. Die ganzheitlich orientierte Plattform bietet seit Jahren Betrugspräventions-, Risikomanagement- und AML-Lösungen und hat sich bei vielen Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistern bewährt.
Dabei setzt das Hybrid-AI-Konzept auf einen Mix aus intelligenten Regeln, dynamischen Profilen und maschinellem Lernen (ML). Viele automatisierte Funktionen helfen dabei, den Aufwand bei der Fallbearbeitung zu reduzieren und gleichzeitig die Einhaltung zunehmender Vorschriften sicherzustellen. In einem SaaS-Projekt eingesetzt, stellt die Verantwortungsübernahme aller wichtigen technischen Voraussetzungen seitens des Anbieters sicher, dass die Kunden sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können, ohne sich um komplexe IT-Infrastrukturen kümmern zu müssen.
Raymond Deeder
ist zuständig für Business Development Fraud Prevention und AML Compliance Solutions bei der INFORM GmbH.
Tipp: Sie möchten gerne weitere Fachartikel aus der aktuellen BANKINGNEWS 297 lesen? Dann lesen Sie hier den aktuellen Leitartikel zum Thema DORA und warum sich die Banken mit den kommenden Regelungen zur Verbesserung der Informationssicherheit arrangiert haben.