Die Deutsche Bank kritisiert in einer gestoppten Veröffentlichung aus ihrem Research einmal mehr die drei Säulen der Finanzbranche. Auch Commerzbank-Chef Manfred Knof hat sich kritisch über dieses Modell ausgelassen – und sich direkt Gegenwind aus den anderen beiden Sektoren eingefangen.
Natürlich – und ich möchte hier keinesfalls die Sparkassen oder Landesbanken in Schutz nehmen – ist das mit der Gewährträgerhaftung und politischen Einflussnahme so eine Sache. Die drei Säulen jedoch für die schlechte Lage der deutschen Banken im internationalen Vergleich verantwortlich zu machen, ist extrem kurz gesprungen.
Wenn es diesen, am besten noch politisch verordneten, Wettbewerb innerhalb der noch drei, dann zwei oder sogar nur einer Säule nicht mehr gibt, bitten wir dann die Politik auch Apple Pay, Paypal und Klarna auszuweisen? Übrigens: In Schweden gibt es kein Paypal. Denken Sie mal darüber nach.
Der Weg zu einer profitablen Bank führt über ihre Kunden. Warum gibt es nach wie vor kein Financial Home? Warum geht die Absicherung der Baufinanzierung nur über den Tod des Brötchengebers? Während ich dies hier notiere, könnte ich mich in Rage schreiben, denn die Liste lässt sich unendlich fortführen.
Stattdessen gibt es geschlossene Filialen, weil diese Geld kosten, seit Jahrzehnten nicht innoviertes Online-Banking sowie Kunden-Briefe mit der Information, dass es keinen persönlichen Ansprechpartner mehr gibt. Das sind keine Strategien für eine Bank der Zukunft.
Der Weg aus dem Dilemma führt einzig und ausschließlich über den Kunden. Kundennutzen, Empathie, Lösungskompetenz und Nähe sind keine Begriffe aus einem modernen Bullshit-Bingo, sondern führen – wenn Sie es ernst nehmen – direkt aus der Ertragsarmut deutscher Banken. Und dann klappt es auch mit den drei Säulen.