Barclays – die Goldschmiede
Die heute drittgrößte Bank in Großbritannien wurde 1690 gegründet und ist damit eines der ältesten Bankhäuser der Welt. Ihre Gründer, John Freame und Thomas Gould, waren beide Quäker und arbeiteten gemeinsam als Goldschmiede in London. In Großbritannien geht das kommerzielle Bankwesen auf das 17. Jahrhundert zurück, als Goldschmiede damit begannen, eine sichere Aufbewahrung für Gold und andere Wertgegenstände anzubieten. Die Kunden erhielten dafür Quittungen, die von anderen Händlern als Zahlungsmittel akzeptiert wurden und somit praktisch als eine Form des Papiergelds fungierten. So begannen auch Freame und Gould ihr Geschäft. Als Freames Schwiegersohn James Barclay 1736 ins Geschäft einstieg, bekam die Bank schließlich ihren heutigen Namen. Mit dem Umzug in die Lombard Street 54 in London, dem Finanzdistrikt der Stadt, übernahm die Bank auch den berühmten schwarzen Spreizadler als Firmensiegel.
JPMorgan Chase – die Trinkwasserversorger
JPMorgan Chase, heute die größte amerikanische Bank, ist nur unwesentlich jünger als der amerikanische Staat selbst. Die Geschichte der Manhattan Company beginnt im Jahr 1799 – als Trinkwasserversorger der wachsenden Stadt New York City. Das Unternehmen operierte zwar im Auftrag des Staates New York, doch eine Bestimmung in der Gründungsurkunde erlaubt es ihr, überschüssiges Kapital auch für Bankgeschäfte zu verwenden. So entstand die Bank of The Manhattan Company, die ersten von über 1.200 Vorgängerinstitutionen, auf deren Fundament die Großbank aufbaute. Im Laufe der Zeit änderte das Kreditinstitut schließlich ihren Namen in Chase Manhattan Bank und wurde, angeführt durch David Rockefeller, zu einem der mächtigsten Finanzinstitute in den Vereinigten Staaten.
Wells Fargo – die Transportdienstleister
Die US-Großbank Wells Fargo startete im Jahr 1852 ebenfalls nicht als Bank, sondern als Dienstleistungsunternehmen für Banken. Die Gründer Henry Wells and William G. Fargo nutzten ihre roten Postkutschen – heute vor allem aus Western-Filmen bekannt – um Geld und Wertgegenständen zu transportieren. Mit dem Goldrausch in Kalifornien entwickelte sich Wells Fargo zum erfolgreichsten Transportunternehmen der amerikanischen Westküste. Aus den errichteten Außenposten entstand so ein weitreichendes Filialnetz, und der Weg zur Bank war nicht mehr weit.
Auch der erste Versuch einer Start-up-Gründung von Henry Wells and William Fargo war nicht unerfolgreich. Zwei Jahre vor der Gründung von Wells Fargo fusionierten sie ihre beiden Unternehmen mit dem Expressdienst Wells, Butterfield & Company und gründeten den heutigen Kreditkartenanbieter American Express.
Mitsubishi UFJ Financial Group – der Ex-Samurai
Wie so viele Großbanken ging auch die Mitsubishi UFJ Financial Group aus zahlreichen Firmenfusionen hervor. Eine ihrer Vorgängerinstitutionen, die Mitsubishi Bank, wurde 1880 vom Iwasaki Yataro gegründet. Iwasaki, der zu einer ehemaligen Samurai-Familie gehörte, reiste nach dem Ende des japanischen Feudalsystems durch die Meiji-Restauration nach Osaka und wurde dort zum Präsidenten der Tsukumo Trading Company. In Anlehnung an das Wappen der Familie Iwasaki, das drei sich überschneidende Rauten zeigt, änderte das Unternehmen im Jahr 1873 seinen Namen in Mitsubishi. Das Wort ist eine Zusammensetzung aus mitsu, „drei“, und hishi, wörtlich „Wasserkastanie“ als Bezeichnung für Raute. Iwasaki schaffte es, Mitsubishi zu einem der wichtigsten Akteure in der japanischen Wirtschaft zu machen. Unter seiner Führung baute das Unternehmen die erste moderne Werft Japans, errichtete die erste japanische Kohlemine und half bei der Finanzierung des Baus der ersten Eisenbahn des Landes. Im Jahr 1880 wurde vom Unternehmen das Geldwechselhaus Mitsubishi Kawase-ten gegründet, das ab 1919 offiziell unter dem Namen Mitsubishi Bank auftrat.
