Männlich, ledig, jung sucht… Kryptowährung

In einem SAFE Working Paper hat das Institut eine Art Steckbrief des typischen Krypto-Anlegers erstellt. Grundlage ist eine Stichprobe von 100.000 Investorenprofilen. Andreas Hackethal, Leiter der Forschungsabteilung Household Finance bei SAFE und einer der Autoren, erklärt das Ziel der Studie: „Wir können damit auch nachvollziehen, wie sich der typische private ‚Do-it-yourself‘-Investor in Bitcoin & Co. am Markt verhält und wie sein Anlageportfolio aussieht.“

Und wie sieht der Steckbrief aus? Das Ergebnis ist so vorhersehbar, dass der geneigte Leser wahlweise lachen oder den Kopf schütteln kann: Anleger in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co sind häufig technologieaffine, vermögende und risikobereite Männer. In der Sprache der Wissenschaftler sind sie größtenteils männlich, handeln überdurchschnittlich oft mit Wertpapieren, investieren häufiger in Einzelaktien und in eher risikoreiche Index-Fonds wie Schwellenländer oder Biotech. Soweit, so erwartbar.

Ebenfalls keine Überraschung: das im Schnitt fast doppelt so hohe Monatseinkommen im Vergleich zu anderen privaten Anlegern und ein signifikant höheres veraltetes Vermögen. „Offenbar haben Krypto-Anleger ein gesteigertes Interesse an ihrer eigenen finanziellen Situation und betrachten ihre Anlage womöglich als Hobby, vielleicht sogar als Profession“, erklärt Hackethal.

Warum sollte es bei Kryptowährungen auch anders sein als bei anderen Anlagen? Wer viel besitzt und über ein hohes Einkommen verfügt, kann sich mehr Risiko leisten und wird in der Regel schneller reich – oder wieder arm. Diese Erkenntnis ist so alt wie die Vermögensberatung selbst. Jetzt haben wir also den Beweis, dass aus dieser Perspektive Kryptowährungen nichts Neues sind.